[292] Talént (griech.), ausgezeichnete geistige Befähigung. In diesem Sinne spricht man von mathematischem, philosophischem, künstlerischem etc., aber auch technischem, mechanischem etc. T. Der innere Grund der Verschiedenartigkeit der einzelnen Talente ist, wie alles, was unter den allgemeinen Begriff der Anlage (s. d.) fällt, ein noch ungelöstes Problem der Psychologie. Der Unterschied des Talents vom Genie ist deshalb schwer festzustellen, weil das T. in seinen höchsten Entfaltungen sich dem Genie bis auf einen unmerklichen Abstand nähern kann. Im allgemeinen kann man sagen, daß dem Genie die schöpferische Ursprünglichkeit als Eigentum zuzusprechen sei, während sich das T. an das Gegebene hält, das Vorhandene seinem Zwecke gemäß zu benutzen und umzuformen weiß, aber weniger aus sich selbst produziert. Vgl. Genie.[292]