Tarnowski

[327] Tarnowski, Stanisław, Graf, poln. Literarhistoriker, geb. 7. Nov. 1837 zu Dzikow in Galizien, studierte in Krakau und Wien, erlitt 1863–65 anläßlich des Aufstandes eine zweijährige Hast, begründete dann mit Szujski die konservative Zeitschrift »Przeglad Polski«, wurde 1867 Mitglied des galizischen Landtags und des österreichischen Reichsrates, wandte sich dann ganz den wissenschaftlichen Studien zu und wurde 1871 zum ordentlichen Professor der polnischen Literaturgeschichte an der Krakauer Universität ernannt. 1884 wurde er Mitglied des österreichischen Herrenhauses und 1890 Präsident der Krakauer Akademie der Wissenschaften. Unter seinen zahlreichen literarhistorischen Monographien, die sich insgemein durch Gründlichkeit, Schärfe des Urteils und Eleganz der Sprache auszeichnen, sind hervorzuheben: »Über den polnischen Roman am Anfang des 19. Jahrhunderts«, »Über den Verfall der polnischen Literatur im 18. Jahrhundert«, »Über die Lustspiele Fredros«, »Shakespeare in Polen« u. v. a., insbes. aber sein klassisches Hauptwerk: »Studien zur Geschichte der polnischen Literatur« (»Studya do historyi literatury polskiéj«, Krak. 1886–92, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 327.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika