Telephonbrücke

[394] Telephonbrücke, eine Wheatstonesche Brücke, bei der in den Brückendraht statt eines Galvanometers ein Telephon eingeschaltet ist. Soll nämlich der Widerstand einer Flüssigkeit gemessen werden, so erleidet sie bei Anwendung eines galvanischen Stromes (Gleichstromes) Elektrolyse, und es tritt galvanische Polarisation ein. Der Strom wird alsdann nicht nur durch den Widerstand der Flüssigkeit, der gemessen werden soll, sondern auch durch die elektromotorische Gegenkraft der Polarisation geschwächt. Elektrolyse und Polarisation werden vermieden, wenn man Induktionsströme (Wechselströme) anwendet. Auf Wechselströme aber reagiert ein gewöhnliches Galvanometer nicht. Man muß daher in diesem Falle in die Brücke ein Elektrodynamometer oder nach dem Vorgang von F. Kohlrausch ein Telephon einschalten. Letzteres tönt, solange der Wechselstrom durch den Brückendraht geht, und schweigt, sobald die Brücke stromlos geworden ist. Das Schweigen des Telephons gibt demnach das Zeichen für die richtige Einstellung des den Widerstand messenden Rheostaten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 394.
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