Tyrannenmord

[852] Tyrannenmord. Die Lehre vom T. und seiner sittlichen Erlaubtheit wurzelt teils in antiken Anschauungen (Harmodios und Aristogeiton, Brutus), teils in der kirchlichen Lehre, daß die geistliche Gewalt über der weltlichen stehe. Seit Ende des 14. Jahrh. wird die Lehre vom T. vielfach vorgetragen, allerdings auch bestritten (z. B. von Jean de Gerson [s. d.] und dem Konstanzer Konzil). Besondere Förderung fand sie im Zeitalter der Gegenreformation sowohl durch Päpste, welche die Ermordung ketzerischer Fürsten als erlaubt betrachteten, wie durch die jesuitische Ethik (s. die Artikel »Mariana« und »Suarez«). Vgl. G. Schmidt, Die Lehre vom T. (Tübing. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 852.
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