Vergērio

[71] Vergērio (spr. werdsch-), Pietro Paolo (Petrus Paulus Vergerius), reformatorisch gesinnter Theolog, geb. um 1498 in Capo d'Istria, gest. 4. Okt. 1565 in Tübingen, begleitete 1530 den Legaten Campeggi nach Augsburg. Paul III. sandte ihn 1535 abermals nach Deutschland, um die deutschen Fürsten zur Beschickung eines Konzils nach Mantua zu bewegen; damals lernte er Luther in Wittenberg persönlich kennen und studierte nach der Rückkehr seine Schriften, um sie zu widerlegen. Seit 1536 Bischof in seiner Geburtsstadt, befreundete er sich allmählich mit dem Protestantismus, erklärte 1548 seine Übereinstimmung[71] mit der evangelischen Lehre, ward Pfarrer in Graubünden und ließ sich 1553 in Tübingen nieder, wo er mehrere Schriften gegen das Papsttum schrieb. Sein Briefwechsel mit Herzog Christoph von Württemberg wurde vom Stuttgarter Literarischen Verein (Tübing. 1875) herausgegeben. Vgl. Sixt, P. P. Vergerius (Braunschw. 1855, im Auszug 1856); Hubert, Vergerios publizistische Tätigkeit (Götting. 1893); »Die Nunziaturen des V., 1533–1536«, bearbeitet von Friedensburg (Gotha 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 71-72.
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