Vevey

[130] Vevey (spr wöwä, deutsch Vivis), Stadt im schweizerischen Kanton Waadt, in reizender Lage am Einfluß der wilden Veveyse in den Genfer See, Station der Simplonbahn und der elektrischen Straßenbahn[130] V.-Montreux, der Verbindungsstrecke nach Palézieux und der elektrischen Bahnen nach Bulle und dem Berner Oberland, Ausgangspunkt der Drahtseilbahn V.-Pélerin (900 m), Sammelplatz der Fremden, hat mehrere sehenswerte Kirchen (z. B. die St. Klara- und St. Martinskirche, die neue kath. Kirche), ein Schloß (früher Sitz der Landvögte), ein Collège, eine öffentliche Bibliothek, ein naturhistorisches Museum im Kasino, viele schöne Privatgebäude und Villen, Fabrikation von Maschinen, Zigarren und Tabak, Schokolade, Schaumwein, kondensierter Milch, Nestleschem Kindermehl, Uhren etc., Handel mit Wein und Käse, Seebäder, zahlreiche Gasthäuser und Pensionen für Fremde und (1900) 11,915 Einw., darunter 3424 Katholiken und 1919 Deutsche. – V., schon zur Römerzeit ein blühender Ort (Viviscus), war unter den burgundischen Königen ein Fischerflecken. J. J. Rousseau wählte die Umgegend von V. zum Schauplatz seines Romans »Die neue Heloise«. Die Fête des Vignerons, das Winzerfest, dürfte neben dem Oberammergauer Passionsspiel eines der ältesten und großartigsten Volksfeste des Kontinents sein. Vgl. Martignier, V. et ses environs dans le moyenâge (Lausanne 1862); Cérésole, V. und seine Umgebung (Zürich 1882) und Notes historiques sur la ville de V. (das. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 130-131.
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