Viscacha

[187] Viscacha (spr. wiskátscha, Lagostomus Brookes), Gattung der Nagetiere aus der Familie der Chinchillen (Chinchillidae), gedrungen gebaute Tiere mit dickem, rundlichem, an den Seiten aufgetriebenem Kopf, kurzer, stumpfer Schnauze, mittelgroßen, fast nackten Ohren, kurzen, vierzehigen Vorderbeinen und doppelt so langen, dreizehigen Hinterbeinen. Die V. (L. trichodactylus Brookes. s. Tafel »Nagetiere II«, Fig. 1), 50 cm lang, mit 18 cm langem Schwanz, ist oberseits dunkelgrau mit weißer Binde auf der Schnauze und den Wangen, an der Unterseite weiß, der Schwanz schmutzig weiß und braun gefleckt. Sie bewohnt die Pampas von Buenos Aires bis Patagonien und lebt gesellig in gemeinschaftlich gegrabenen, sehr ausgedehnten unterirdischen Bauen, in denen sie sich am Tage verborgen hält. Abends sucht sie ihre Nahrung: Gräser, Wurzeln, Rinden, plündert auch Felder. Sie ist sehr munter, aber auch höchst vorsichtig. Das Weibchen soll 2–4 Junge werfen. Ihre Wühlereien machen das Reiten lebensgefährlich, weil die Pferde oft die Decke der seichten Gänge durchtreten. Die Indianer benutzen das Fell und essen das Fleisch.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 187.
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