Visp

[194] Visp (auch Vispach, franz. Viège), Gemeinde und Bezirkshauptort im schweizer. Kanton Wallis, 688 m ü. M., im Rhonetal, gegenüber dem Dörfchen Baltschieder (bei dem das vom Fuß des Bietschhorns sich herabziehende Baltschieder Tal mündet), an der Simplonbahn und Kopfstation der Linie V.-Zermatt, mit (1900) 940 kath. deutschen Einwohnern, wurde 25.–30. Juli 1855 von einem Erdbeben heimgesucht, das viele Gebäude in Trümmer legte. V. ist die Pforte zum Visper Tal, das, von der Visp durchflossen, hier ins Rhonetal mündet. Der Fluß, 37 km lang, beginnt als Gorner Visp hinter Zermatt (1620 m), wo die Abflüsse des Zmutt-, Gorner und Findelengletschers sich vereinigen. Fortwährend durch seitliche Gletscherwasser verstärkt, zieht er durch das majestätisch eingerahmte Mattertal, abwärts durch das Nikolaital und nimmt bei Stalden (795 m) die fast gleichlange Saaser Visp auf. Einer der Eisströme des Saaser Tals, der Allalingletscher, tritt quer in das Tal vor, staut den rückwärtsliegenden Alpensee und verursacht, wenn der Querriegel plötzlich dem Druck weicht, gewaltige Hochwasser und Verheerungen. Im Hintergrund steigt man zum Paß des Monte Moro hinan (nach Macugnaga); bei Zermatt beginnt der Weg nach dem Theodulpaß (Matterjoch). Das Visper Tal, mit Einschluß des Nebentals von Saas, gehört zu den renommiertesten und besuchtesten Alpentälern; es bildet den Bezirk V., mit 7843 Deutsch sprechenden und kath. Einwohnern, die namentlich auf Viehzucht, den Waldertrag und den Fremdenverkehr angewiesen sind. Vgl. Yung, Zermatt und das Visper Tal (Lausanne 1896); F. O. Wolf, Die Vispertäler (Zürich 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 194.
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