Voiture, Vincent

[221] Voiture, Vincent (spr. wūatǖr'), franz. Dichter und Schriftsteller, geb. 1598 in Amiens, gest. 26. Mai 1648 in Paris, war der Sohn eines Weinhändlers, studierte in Paris und trat hier in die Dienste des Herzogs Gaston von Orléans, in dessen Angelegenheiten er eine Reise nach Spanien unternahm. Später gewann er auch die Gunst Richelieus durch seinen Brief über die Einnahme von Corbie, der für sein Meisterwerk (1636) gilt. Zwei Jahre darauf ging er in einer Mission nach Florenz, besuchte auch Rom und wurde nach seiner Rückkehr vom König zum Haushofmeister ernannt. Er war bis an sein Ende frivol und galant und nur einer Leidenschaft ganz ergeben, dem Spiel. Seine Gedichte sind meist heitere oder launige Chansons und Rondeaux; berühmt wurde sein Sonett auf Urania, durch das er in einen poetischen Streit mit Benserade (s. d.) verwickelt wurde (1651), an dem der ganze Hof in zwei Parteien (Uranius und Jobelins) teilnahm. Bedeutender als die Gedichte sind aber die Briefe Voitures, durch die er der französischen Prosa eine bisher ungekannte Geschmeidigkeit und leichte Anmut verlieh. Die erste Ausgabe seiner »Œuvres« erschien Paris 1650 (von seinem Neffen Pinchêne); neue vervollständigte Ausgaben mit Anmerkungen etc. besorgten Ubicini (1855), Roux (1856) und Uzanne (»Lettres«, 1880, 2 Bde.). Vgl. Rahstede, Vincent V. (Oppeln 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 221.
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