Chanson

[877] Chanson (franz., spr. schangßóng), ursprünglich jedes singbare Gedicht epischer oder lyrischer Gattung; jetzt in der Regel ein leichtes, singbares Lied, das die Liebe, den Wein, das Vaterland oder Gegenstände der Politik behandelt. Geschätzte Sammlungen sind: Leroux de Lincy, Recueil de chants historiques français (Par. 1841, 2 Bde.), Dumersan und Ségur, Chan--ons nationales et populaires de France (das. 1866, 2 Bde.). Die ältesten Chansons sind die Chansons de geste, Dichtungen der nationalen Heldensage (Karlssage), die im Mittelalter von den Spielleuten (jongleurs) vorgetragen wurden (vgl. Léon Gautier, Les Epopées françaises, Par. 1878–97, 5 Bde.), und die Chansons d'histoire oder Chansons à toile (weil beim Weben oder Sticken gesungen), Volkslieder in streng epischer Form, die eine einfache Liebesgeschichte erzählen. Diese sind herausgegeben von BartschAltfranzösische Romanzen u. Pastourellen«, Leipz. 1870); übersetzt von Demselben (»Alte französische Volkslieder«, Heidelb. 1882) und besser von Paul Heyse (im »Magazin für die Literatur«, 1885). Vgl. Gröber, Die altfranzösischen Romanzen (Zür. 1872); Pasqué und v. Bamberg, Auf den Spuren des französischen Volksliedes (Frankf. a. M. 1899); I. Ulrich, Französische Volkslieder (Leipz. 1899). –C. balladée, soviel wie Virelai (s.d.); C. royale, soviel wie Chant royal (s.d.). Über C. als Musikstück s. Kanzone.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 877.
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