Wasa [3]

[395] Wasa, eingeborne schwedische Adelsfamilie, die 1523–1654 den schwedischen Thron innehatte und deren Name vom Gut W. oder vom Geschlechtswappen, einem Garbenbündel (vase), herrührt. Das erste urkundlich beglaubigte Mitglied der Familie war in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. der Ritter Nils Keimsson, dessen Sohn, der Reichsdrost Kristiern Nilsson (gest. 1442), zu den Führern der schwedischen Unionspartei und zu den Hauptgegnern Karl Knutsson Bondes, des spätern Königs Karl VIII., gehörte. Kristierus Enkel, der Ritter und Reichsrat Erik Johansson (gest. 1520 beim Stockholmer Blutbad), war einer der treuesten Anhänger der Sture (s. d.). Sein Sohn, Gustav Eriksson, befreite Schweden vom dänischen Joch und wurde 1523 zum König von Schweden gewählt (s. Gustav 1). Mit seinen Söhnen Erich XIV., Johann III. und Karl IX. teilte sich das neue Königshaus in drei Linien. Die älteste wurde mit Erich 1568 entthront und erlosch 1607 mit dessen Sohn Gustav. Die mittlere bestieg 1587 mit Johanns Sohn Siegmund den polnischen Königsthron, wurde 1599 in Schweden abgesetzt und starb 1672 mit Johann II. Kasimir aus. Die jüngste gelangte 1599 mit Karl IX. in den Besitz der schwedischen Krone und erlosch in männlicher Linie 1632 mit seinem Sohn Gustav Adolf, in weiblicher 1689 mit dessen Tochter Christine, die schon 1654 abdankte. Da die in Schweden nun folgenden Königshäuser Pfalz-Zweibrücken (1654–1720) und Holstein-Gottorp (1751–1818) in weiblicher Linie von der jüngsten Linie abstammten, nahm Prinz Gustav (geb. 1799), Sohn des 1809 entthronten Königs Gustav IV. Adolf und Vater der 1907 verstorbenen Königin Carola von Sachsen (s. Albert 5), den Namen W. wieder an, der mit seinem Tod (4. Aug. 1877) völlig erlosch. Vgl. E. Hildebrand, Vasanamnet och Vasavapnet (im 2. Band der »Svenska Autografsällskapets Tidskrift«, 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 395.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: