Sture

[149] Sture, altes schwed. Adelsgeschlecht, das 1616 im Mannesstamm erlosch. Erwähnt seien:

1) Sten S. der Ältere, schwed. Reichsverweser, geb. um 1450, gest. 14. Dez. 1503 in Jönköping, ward 1470 von seinem Stiefoheim König Karl VIII. auf dem Sterbebett zum Reichsverweser ernannt, besiegte den Dänenkönig und schwedischen Thronprätendenten Christian I. 10. Okt. 1471 bei Stockholm und behauptete die Unabhängigkeit des Reiches, wo er um 1475 die Buchdruckerei einführte und 1477 eine Universität (Upsala) errichtete, lange erfolgreich wider Dänemark und die schwedischen Großen, die lieber einen fremden als einen eingebornen König an der Spitze des Landes sahen. Der von ihnen 1483 zum Herrscher gewählte Dänenkönig Johann II. konnte erst 1497 S. zur Abdankung zwingen und ward schon 1501 wieder vertrieben, worauf S. abermals das Amt des Reichsverwesers übernahm. Vgl. Palmén, Sten Stures strid med konung Hans (Helsingf. 1883).

2) Sten S. der Jüngere, schwed. Reichsverweser, geb. um 1492, gest. 3. Febr. 1520 bei Stockholm, entstammte einer Seitenlinie und folgte seinem Vater Svante Nilsson S. (1453–1512), der seit 1504 [149] Reichsverweser gewesen, nach dessen Tod in dieser Würde, geriet aber bald in eine offene Fehde mit dem mächtigen altadligen Upsalaer Erzbischof Gust. Trolle, der am Dänenkönig Christian II. sowie am Papste, der S. mit dem Bann belegte, mächtige Bundesgenossen fand. Zweimal (1517 und 1518) besiegte S. die Dänen bei Stockholm, ward aber 1520 bei einem neuen dänischen Einfall in der Schlacht von Logesund, ebenfalls in der Nähe Stockholms, geschlagen und tödlich verwundet. – Sein Sohn, Reichsmarschall (Reichsfeldherr) Graf Svante Stensson S., geb. 1517, ward, trotz seiner Treue gegen das Haus Wasa, von Erich XIV., der ihn 1561 in den Grafenstand erhoben hatte, 1567 zu Upsala in einem Anfall von Raserei erstochen. Seine Biographie schrieb Svedelius (Stockh. 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 149-150.
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