[740] Wollīn, zum preuß. Regbez. Stettin gehörige Insel an der Ostsee, ist im Westen von der Insel Usedom, mit der sie den Kreis Usedom-W. bildet, durch die Swine, im O. vom Festlande durch die Dievenow getrennt und umfaßt 245 qkm (4,45 QMeilen) mit 14,000 Einw. Die Oberfläche ist eine von den Lebbiner Bergen (s. Lebbin) unterbrochene sandige Ebene mit zahlreichen Seen und Waldungen. Die Küste ist mit Dünen und Hügeln von Flußsand bejetzt. Hauptbeschäftigung der Einwohner sind Viehzucht und Fischerei. Die gleichnamige Stadt, an der Dievenow, durch drei Brücken mit dem Festland verbunden, an der Staatsbahnlinie Altdamm-Swinemünde, hat 4 evang. Kirchen, Synagoge, ein ehemaliges Cistercienser-Nonnenkloster, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., Realprogymnasium, Amtsgericht, Schiffahrt, Schiffbau, 4 Dampfsägemühlen, Fischerei, Fischhandel und (1905) 4560 Einw., davon 22 Katholiken und 75 Juden. W., das alte Julin (vgl. Vineta), seit 1140 Sitz des pommerschen Bistums, das vor 1176 nach Kammin verlegt wurde, erhielt vor 1277 Stadtrecht und gehörte der Hansa an. Unter den Dörfern der Insel treten besonders hervor: Misdroy (s. d.), mit besuchtem Seebad; Ostswine, Swinemünde gegenüber; Pritter, an einem Arme der Swine (Aalfang), und Lebbin (s. d.). Vgl. W. v. Raumer, Die Insel W. (Berl. 1851); Haas, Sagen und Erzählungen von den Inseln Usedom und W. (Stettin 1904).