Zwischenstufen, geschlechtliche

[1049] Zwischenstufen, geschlechtliche, Zustände von Menschen, die, ohne Hermaphroditen zu sein, eigenartige Abweichungen von den normalen geschlechtlichen Typen, Mann und Weib, darstellen. Bei normalen Männern und Weibern sind primäre und sekundäre Geschlechtseigentümlichkeiten (s. d.) homolog, bei dem paradoxen Mißverhältnis zwischen männlichen Geschlechtsdrüsen und scheinbar weiblichen Geschlechtsorganen und umgekehrt ergibt sich Hermaphroditismus. Sind aber die Geschlechtsorgane entschieden männlich oder entschieden weiblich und nur gewisse sekundäre Geschlechtseigentümlichkeiten dem Geschlechtsorgan nicht entsprechend, so spricht man von Maskulismus eines Weibes (Mannjungfer, Mannweib, s. Mannjungfrauschaft), resp. Feminismus eines Mannes. Diese Zustände können nur somatisch sein (weiblicher Bau eines Mannes und umgekehrt) oder nur psychisch (weibliches Empfinden beim Mann und umgekehrt) oder beides zusammen. Diese verschiedenen Kombinationen geben unzählige mehr oder weniger ausgeprägte Varianten, und in der Tat ist die Zahl der geschlechtlichen Zwischenstufen überaus groß. Vgl. Hirschfeld, Geschlechtsübergänge (sexuelle Zwischenstufen) (Leipz. 1906); »Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen« (hrsg. von Hirschfeld, das. 1899–1906).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1049.
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