Nach vielen vergeblichen Bemühungen andrer (seit 1812) konstruierte der dänische Setzer Christian Sörensen zu Anfang der 1850er Jahre eine gleichzeitig setzende und ablegende Maschine, die aber Typen verlangte, von denen jede einzelne Gattung durch besondere Einschnitte von der andern verschieden war. Diese Maschine wurde von Thorne wesentlich verbessert und wird zur Herstellung laufenden Satzes benutzt. Der erforderlichen tiefen Einschnitte halber ist sie für Typen kleiner Grade nicht verwendbar.
Bei der von Kastenbein um 1870 erfundenen Setzmaschine dient eine vierfach über- und hintereinander gestellte Klaviatur zum Anschlagen der Typen, die in flachen Blechröhren nicht ihrer Dicke (m m m m), sondern ihrer Höhe () nach aufgestellt sind, um sie möglichst zusammenzudrängen und den von der Hand des Setzers zu durchlaufenden Raum zu verringern; zwischen den Röhren und den das Heraustreten der Typen bewirkenden Tasten befindet sich ein Schild mit Kanälen, die alle in einer gemeinsamen Öffnung zusammenlaufen, durch welche die Typen in eine Sammelrinne treten. Ein zweiter Arbeiter ist zum Bilden der Zeilen und Ergänzen der sich leerenden Röhren erforderlich. Der Kastenbeinschen Setzmaschine bedient man sich noch heute in der Druckerei der Times in London, doch verwendet man, um das Ablegen des Satzes zu ersparen, nur neue, auf Wicks' Gießmaschine hergestellte Lettern.
Hooker in London setzte in seiner Maschine The Clowes an die Stelle der Tastatur kleine Kupferplatten, je eine für eine Type, die in ihrer Zusammenstellung deren Lage im Setzkasten wiedergeben. Jedes dieser Plättchen ist durch eine elektrische Leitung mit einem Magnet verbunden, der hinter der die fragliche Type enthaltenden, nach vorn offenen Typenrinne steht und deren unterste Letter jedesmal heraus und auf ein endloses Band wirft, sobald der Arbeiter mit einem an dünnem Draht befindlichen Metallstift, die Bewegungen des Setzens nachahmend, das betreffende Plättchen berührt und dadurch die Leitung schließt. Vermittelst der endlosen, über Rollen nach vorwärts laufenden Bänder werden die Typen in die Sammelrinne gebracht. Das Ablegen der Typen und ihr Einfüllen in die Röhren muß mit der Hand erfolgen.
Mackie in Warrington erfand einen sinnreichen, aber auch komplizierten Apparat zum automatischen Satz mit Kraftbetrieb, zu dessen Ermöglichung vorher Papierstreifen mit einer den Einzeltypen entsprechenden Durchlochung hergestellt wurden, in deren Löcher dann beim mechanischen Betrieb der Maschine Tasten eingriffen, um durch Hebelwirkung die entsprechenden Typen aus ihren Magazinen auf ein endloses Band zu führen, von wo sie in die Hände des Ausschließers übergingen.
Die von Green u. Lorenz gebaute Empire ist in der Druckerei des »New York Herald« eingeführt und auch in England in Betrieb. Diese Setzmaschine ist in den Hauptzügen der Kastenbeinschen Maschine ziemlich ähnlich, die Ablegmaschine ist jedoch eine selbständige Erfindung und arbeitet automatisch. Eine neuere, mit Typen arbeitende, auch mit Ablegmaschine versehene Setzmaschine ist die von Cox. Die Nachrichten über diese lauten indes noch verschieden. Das gleiche gilt von der von dem Berliner Buchdruckereibesitzer Otto Dreyer erfundenen Setz- und Ablegmaschine, die indes drei Personen, Setzer, Ausschließer und Ableger, zu ihrer Bedienung bedarf, sich aber durch Einfachheit und Billigkeit auszeichnen soll.
Der von dem Schweden Lagermann erfundene Setzapparat Typotheter ist keine eigentliche Setzmaschine; der Setzer nimmt die Typen mit beiden Händen aus dem Setzkasten und wirft sie in einen vor dem Kasten angebrachten Trichter, wo sie durch ein Federnsystem in die richtige Stellung gebracht und auf eine Sammelrinne geleitet werden; hier empfängt sie ein zweiter Setzer, teilt sie in Zeilen und bringt sie in den Ausschließapparat, dessen mechanische Taster die Räume zwischen den Wörtern je nach Bedarf erweitern oder verengern.
Um das den Wert der Setzmaschine so sehr beeinträchtigende Ablegen zu umgehen, hat man Maschinen zum Prägen von Matrizen erfunden, doch haben diese, da sie stets ein zeitraubendes Abzählen und mühsame Berechnung der zu setzenden Typen behufs Erzielung voll ausgehender Zeilen erforderten, die Typen auch nicht sich stets typographisch korrekt aneinander reihten, niemals Eingang in die Praxis gefunden.
Die Schwierigkeit, mit der die Setzmaschine bei der Benutzung gewöhnlicher Typen zu kämpfen hat, führte schließlich zur Erfindung von Maschinen, die ohne Typen arbeiten, und die man als Setz- und Zeilengießmaschinen bezeichnen muß. Der Amerikaner Westcott brachte auf der Zentennial-Ausstellung von 1876 eine Maschine zur Schau, die, durch Tastendruck bewegt, die Typen goß und zu Zeilen vereinigte, doch blieb das Resultat noch ein sehr unbefriedigendes, und erst der Württemberger Ottomar Mergenthaler erfand in Cincinnati eine Maschine, die das Problem des mechanischen Setzens endgültig gelöst hat. Seine Linotype (Fig. 1) setzt nicht Typen, sondern Matrizen, die sich allerdings von den gewöhnlichen Matrizen der Schriftgießer durchaus unterscheiden, vereinigt sie zu Zeilen, schließt diese mittels federnder Keile mechanisch aus, führt sie vor den Gießkessel, wo die ganze Zeile mit einem Male gegossen, sodann von allem Anguß befreit, auf richtige Höhe gebracht und auf ein Sammelschiff geschoben wird. Nach erfolgtem Guß wird die Matrizenzeile, aus der die Ausschließungen automatisch entfernt werden, von einem Hebelarm ergriffen, emporgehoben und dem Ablegmechanismus im obern Teile der Maschine zugetragen; ein Wurmrad führt die Zeile an einer mit Erhöhungen versehenen Welle entlang, und da jede Matrize mit besondern, sie von allen andern unterscheidenden Einkerbungen versehen ist, so fällt sie sofort in das unter ihr befindliche Fach des Setzapparats, wenn sie auf ihrem Laufe an der diesen Einkerbungen entsprechenden Erhöhung angelangt ist. Die Maschine arbeitet mit Motorbetrieb, das Setzen geschieht durch Tastenanschlag und wird ganz unabhängig von der geschilderten Tätigkeit geübt, die vollständig automatisch vor sich geht; hat der Setzer die Zeile nahezu beendet, so braucht er nur auf einen zu seiner rechten Hand befindlichen Hebel zu drücken, um Ausschließ-, Gieß- und Ablegapparat in Funktion treten zu lassen. Die Durchschnittsleistung eines geübten Arbeiters an der Linotype beträgt 6000 n oder ca. 8000 Buchstaben in der Stunde, und, da das Ablegen wegfällt, so ist ihre Leistung auf das Vierfache des Handsatzes zu veranschlagen. Ihr hoher Preis ist indes ihrer allgemeinern Einführung hinderlich, und der Umstand, daß in den fertig gegossenen Zeilen keinerlei Korrekturen gemacht werden können, verursacht ebenfalls Bedenken gegen dieselbe; ein eventueller Neusatz und Guß der Zeile ist indes meist ebenso rasch herzustellen, als Korrekturen im Satze beweglicher Typen. Die Linotype ist seit ihrer Aufnahme in die Praxis in verschiedener Beziehung vervollkommt worden; sie kann jetzt zum gleichzeitigen Satz zweier verschiedener Schriften, wie sie zu Auszeichnungen im Texte dienen, eingerichtet werden, und Ersatzmagazine erleichtern auch den Wechsel der Schriften.
Der Erfolg der Linotype führte zur Konstruktion des Typograph und der Monoline. Der Typograph (Fig. 2) ist eine Erfindung von J.R. Rogers und F.E. Bright. Er besteht im wesentlichen aus einem nach oben aufschlagbaren, mit Drähten überspannten Rahmen, einem Tastenbrett, einer Gießform, einem Schmelztiegel und einer schwingenden Ausschlußwelle. Jeder Draht trägt am obern Ende eine Anzahl Matrizen für jede Buchstabensorte, im ganzen 600700, die an ihm aufgehängt sind und beim Anschlag der Tasten durch eigne Schwere in richtiger Reihenfolge zur Sammelstelle am untern Ende des Drahtes, ohne diesen zu verlassen, herabgleiten und hier die Matrizenzeile bilden. Sobald diese nahezu vollendet ist, erfolgt selbsttätig das Ausschließen, Abgießen und Ausstoßen der fertigen, gehobelten und auf Höhe gebrachten Druckzeile. Nach geschehenem Guß schlägt der Setzer den Rahmen in die Höhe, die Matrizen gleiten an den Drähten zurück, und, da sie dieselben niemals verlassen haben, so ist auch ein falsches Ablegen ausgeschlossen.
Der Mechanismus des Typograph, der von Ludwig Loewe u. Komp. in Berlin gebaut wird, ist wesentlich einfacher als der der Linotype. Seine Leistungsfähigkeit wird auf das Drei- bis Vierfache gegenüber gewöhnlichem Handsatz angegeben, auch kann er, gleich der Linotype, für verschiedene Schriften durch Auswechselung des Matrizenrahmens und der Gießform angewendet werden; zu seinem Betriebe genügt eine Achtelpferdekraft und ein Arbeiter.
Die von W.S. Scudder in Brooklyn erfundene Monoline (Fig. 3) hat dieselbe Leistungsfähigkeit wie die Linotype und der Typograph. Ein Arbeiter genügt für ihren Betrieb, da auch sie außer dem Setzen alle andern Funktionen selbsttätig ausführt; ihr sehr einfacher Mechanismus erfordert zu seinem Betriebe nur eine Zehntelpferdekraft. Der Setzer arbeitet, wie bei den beiden andern Zeilengießmaschinen, an einem Tastenbrett mit 96 Tasten; nicht darin enthaltene Typen und Zeichen schaltet er aus einem rechts neben der Maschine befindlichen Kasten ein; ein Glockenzeichen benachrichtigt ihn von der Füllung der Zeile, ein Hebeldruck bewirkt dann das Ausschließen, die Zeile wandert automatisch vor den Schmelzkessel, empfängt hier den Guß und wird durch den Apparat fertig gemacht und ausgestoßen, die Matrizenträger aber werden wieder ihrem Magazin zugeführt. Die Ausschlußstäbchen bestehen aus einer Doppellage von federndem Stahl, wie bei der Linotype; die Matrizenträger sind jedoch ganz verschieden von denen der andern Maschinen, acht Serien von Metallstreifen, auf deren einer Schmalseite zwölf nahezu gleichmäßig breite Typen in eingeschnittenen Vertiefungen eingeprägt sind, mit denen auf der Rückseite schräg eingefräste Nuten korrespondieren, bilden sie; nach oben endigen sie in einem gebogenen, hakenförmigen, ungleich langen Halse. Mit diesem sind sie in dem ziemlich in der Mitte der Maschine befindlichen kastenförmigen Aufbau aufgehängt; drückt nun der Setzer eine Taste nieder, so fällt derjenige Matrizenstreifen, der den betreffenden Buchstaben enthält, aus dem Matrizenkasten, gleichzeitig springt ein kleines stählernes Stoppstück vor, drückt sich in die Nute an der Rückseite der Matrize ein und hält diese damit an der richtigen Stelle fest, ein bei jedem Herabgehen sich wiederholender Prozeß. Ist der Guß der fertig gesetzten Zeile erfolgt, so werden die Matrizen durch den Mechanismus vor ihr Magazin gehoben und gelangen nun vermittelst ihrer ungleichen Halslänge und entsprechender Stahlschieber in die ihnen zukommenden Kanäle des Magazins, sind somit wieder satzfertig; hat der Setzer das Ausschließen unterlassen oder dabei störende Fehler gemacht, so bleibt die Maschine von selbst stehen.
Der Mechanismus der Monoline ist gleich dem des Typograph weit einfacher als der der Linotype; er kann von dem Setzer an beiden Maschinen selbst überwacht werden. Die Benutzung der Maschine für eine andre Schriftgattung von ungefähr gleicher Größe als der, für die sie gebaut wurde, läßt sich durch Auswechselung der Matrizenträger leicht bewerkstelligen.
Die Setzmaschine sowohl als die Setz- und Zeilengießmaschinen werden auf den glatten, laufenden Satz der Zeitungen und Werke beschränkt bleiben und können auf den Akzidenzsatz keine Anwendung finden. Dies gilt auch von den Typengieß- und Setzmaschinen, zu deren Erfindung der Umstand führte, daß in den gegossenen Zeilen der Setz- und Gießmaschinen keinerlei Korrekturen gemacht werden können, sondern stets Neusatz zu erfolgen hat. Zwei derselben sind amerikanischen Ursprungs: die Monotype von Tolbert Lanston und die Graphotype von L.G. Goodson, beide arbeiten nach demselben Prinzip und haben auch große Ähnlichkeit in ihrer Konstruktion. Zu ihrem Betriebe wird das Manuskript mit einer Art Schreibmaschine mittels Durchlochung von Papierstreifen für den Gieß- und Setzapparat hergestellt, wie dies schon bei der Maschine von Mackie der Fall war; die der Lanston besitzt 257 Stempel oder Tasten und ist somit geeignet, verschiedenartige Schriften und Zeichen, die allerdings den gleichen Kegel haben müssen, gleichzeitig zu setzen. Durch jeden Tastenanschlag erhält der Papierstreifen zwei Löcher, die durch ihre Stellung zueinander und auf dem Papier einen Buchstaben darstellen, die Zeilenlänge wird durch Einstellen eines Zeigers auf die erforderliche Zahl erreicht. Die Schreibmaschine oder das Tastenbrett ist mit einem Registrierapparat versehen, der die Breite der gesetzten Buchstaben sowie den noch zu füllenden Räum der Zeile und die Zahl der Wortzwischenräume angibt, so daß dem Setzer keinerlei ihn vom Satz ablenkende Arbeit übrigbleibt; ein Blick auf den Registrierapparat sagt ihm, was es noch an Tastendruck bedarf zum Füllen und Ausschließen der Zeile. In der Gießmaschine befindet sich eine Platte, die sämtliche den auf dem Tastenbrett befindlichen Schriftzeichen entsprechenden Matrizen enthält; wird nun der gelochte Papierstreifen in erstere eingelegt, so wird bei jeder Berührung von Tasten die der Perforierung entsprechende Mater vor den Gießmund der Maschine geführt und die Type gegossen, worauf diese zum Fertigmachapparat wandert, um sich endlich an ihre Vorgänger zu reihen zum Bilden von Zeilen, die von der Maschine automatisch ausgeschlossen werden. Die Maschine hat in England und Amerika ziemliche Verbreitung gefunden; in Deutschland wird ihre Einführung lebhaft betrieben. Für eine Gießmaschine sind in der Regel zwei Tastapparate erforderlich, da erstere rascher arbeitet, als die Papierstreifen gelocht werden können; diese braucht man übrigens gar nicht in der Druckerei selbst herzustellen, es kann an jedem beliebigen Orte geschehen, und man kann sie aufbewahren, wieder verwenden, auch versenden.
Wesentlich verschieden in der Konstruktion, doch im Ergebnis seiner Tätigkeit gleich ist der Elektrotypograph von E. Méray und L. Rozác (Fig. 4), der von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert u. Komp. in Nürnberg gebaut wird und vollendet worden ist. Der Elektrotypograph bedarf ebenfalls eines das Manuskript bildenden, gelochten Papierstreifens, doch erscheinen gleichzeitig mit dem Durchschlagen des Papiers die gelochten Typen in Druck vor den Augen des Setzers und reproduzieren hier den Wortlaut des Manuskripts fortlaufend, so daß der Arbeiter am Tastenbrett sofort jeden etwa gemachten Fehler bemerken und ihn korrigieren kann. Wird der Papierstreifen in die Maschine eingelegt und diese in Betrieb gesetzt, so erfolgt das Vortreten der Matrize vor den Gußmund der Maschine durch elektrischen Kontakt, und zwar kommen hier Einzelmatrizen in Anwendung, keineswegs Typenblocks wie bei der Monotype und der Graphotype, was dem Elektrotypograph größere Dauer und Genauigkeit im Guß der Typen sichern wird. Diese treten in vollkommen satzfertigem Zustand aus der Maschine heraus und werden von ihr zu Wörtern und Zeilen aneinandergereiht; letztere aber schließt sie automatisch und vollständig korrekt aus und Korrekturen können in ihrem Satze gemacht werden wie bei gewöhnlichen Typen; auch kann man die von ihr erzeugten Typen von Hand ablegen oder sie zur weitern Verwendung des Metalls wieder einschmelzen.
J. Pinels Dyotype soll sowohl Zeilenblocks wie Einzeltypen gießen; ähnlich der Monotype und dem Elektrotypograph bedarf sie vorgängig durchlochter Papierstreifen als Manuskript, mit denen sie selbsttätig arbeitet; die zu deren Herstellung erforderliche Perforiermaschine hat aber nur 43 Tasten, mittels deren Spiel es jedoch möglich sein soll, 267 Typen oder Zeichen für den Satz herzustellen. Sie enthält 600 Matrizen für 300 Typen, und als stündliche Leistung werden 8000 Buchstaben versprochen. Im Bau begriffen ist die Dyotype in der Maschinenfabrik von J. Derriey in Paris.
Sind die Typengieß- und Setzmaschinen ein großer Fortschritt gegenüber den Setz- und Zeilengießmaschinen, so ließ der Umstand, daß der Betrieb der erstem zwei getrennte Maschinen erfordert, noch weitere Vervollkommnung erstreben, und diese scheinen von dem Engländer H. Gilbert Stringer erreicht worden zu sein durch die Erfindung einer Gieß- und Setzmaschine, die ohne Papierlochung direkt Typen gießt und setzt. Sie ähnelt in vieler Beziehung der Linotype, hat ein Tastenbrett und Matrizen wie diese, die sie setzt und auf Zeilenbreite ausschließt, unterscheidet sich aber von ihr dadurch, daß sie die Matrizen einzeln vor die Gußform bringt, einzelne Buchstaben gießt, diese zu Zeilen zusammenfügt und dann auf ein Setzschiff befördert. Eine automatische Anhaltvorrichtung bringt den Mechanismus sofort zum Stillstand, wenn er verfehlt, eine Matrize zu nehmen, wenn deren Kanal unrein, etc. Die Typen werden genau auf Höhe gegossen unter Verhütung von Gratbildung, und der Gußzapfen wird automatisch abgebrochen; gebrauchte Matrizen, die zum Guß gedient haben, werden in gleicher Weise wie bei der Linotype abgelegt; die fertigen Typen aber halten streng Linie und eine Kühlvorrichtung schützt vor Überhitzung der Gußteile. Der Arbeitsgang der Maschine ist, daß, während eine Zeile gesetzt, eine zweite gegossen, eine dritte abgelegt wird, um welche Vorgänge der Setzer sich aber nicht zu kümmern hat; er braucht nur zu spielen, alles übrige besorgt die Maschine ganz selbsttätig. Dabei ist sie nicht kompliziert, in allen Teilen leicht zugänglich und kann zum Guß von Schriften aller Art verwendet werden.
Die Stringer-Gieß- und Setzmaschine dürfte sich somit als eine gefährliche Konkurrentin aller andern Gieß- und Setzmaschinen erweisen; der Linotype ist auch noch eine andre, die als Simplex »Stil B« Linotype bezeichnet, zurzeit aber nur in Kanada gebaut wird, erstanden. Es ist dies, soweit bis jetzt bekannt, eine wesentliche Vereinfachung und Verbilligung der Mergenthalerschen Linotype; da sich jedoch ihre Erfinder Eingriffe in die Patente der letztem erlaubt haben sollen, so standen deren Einführung, trotz ihres billigern Preises, von vornherein in den meisten Kulturländern große Schwierigkeiten entgegen, die aber dadurch in Wegfall gekommen sind, daß die alte Linotypegesellschaft deren Patente aufgekauft hat. Gegen die Stringermaschine scheint sich die Mergenthaler Gesellschaft wirkungsvoll gewappnet zu haben; sie hat sich eine Vorrichtung patentieren lassen, die es ermöglicht, auf ihrer Zeilengießmaschine auch Einzeltypen, Logotypen, Ornamenttypen etc. zu gießen, so daß damit gewöhnlicher Typensatz hergestellt werden kann.
In jüngster Zeit sind noch weitere Projekte von Setzmaschinen, sowohl für den Betrieb mit beweglichen Typen als auch für den Guß von Zeilenblocks, aufgetaucht, doch haben sie noch keine Erfolge aufzuweisen, die berechtigen würden, sie in die Reihe der Konkurrenten schon vorhandener, dem gleichen Zwecke dienender Maschinen zu stellen. Betont zu werden verdient aber, daß der Erfinder des ersten brauchbaren mechanischen Setzapparats ein Deutscher, Ottomar Mergenthaler, war, gleich den Erfindungen der Buchdruckerkunst und der Schnellpresse.
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