266. Gutsbesitzer Andreas Gottl in Zamrsk.

[470] Liebster Freund! –

Ich bin so frei Sie ohne alle Umstände um eine Gefälligkeit zu bitten; – könnten oder wollten Sie mir bis 20. des künftigen Monats 100 Fl. lehnen, würden Sie mich sehr verbinden; am 20. fällt mir das Quartal meiner Gage [S. 442] zu, wo ich dann meine Schuld mit Dank wieder zurückstatten werde. –

Ich habe auf 100 Ducaten (die ich vom Ausland zu erwarten habe) mich zu sehr verlassen; – da ich sie aber bis zur Stunde noch nicht erhalten (sie aber täglich erwarte) habe ich mich zu sehr vom Gelde entblößt, so daß ich augenblicklich Geld vonnöthen habe, und deswegen mein Vertrauen zu Ihnen genommen, weil ich Ihrer Freundschaft gänzlich überzeugt bin. –[470]

Nun werden wir uns bald mit einem schönern Namen nennen können! – Ihre Sache ist dem Ende sehr nahe! –

Mozart.112

Am 28. September vollendete Mozart die Ouvertüre zur Zauberflöte und den schönen Marsch, der die Einleitung zum 2. Aufzug bildet. Am 30. September war die erste Aufführung, die Mozart selbst am Flügel dirigirte. Darauf folgten die Vorstellungen der Oper, die immer mehr gefiel, rasch hintereinander und Mozart berichtet darüber mit sichtlicher Freude am 14. October an seine Frau, die von Neuem in Baden war.

112

Von diesem Briefe befindet sich im Anhang ein autographirter Abdruck.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 470-471.
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