50. [Nachschrift zum Brief des Vaters, Mailand, 24. November 1771]

[34] Allerliebste schwester!


Der hr. von älfen1 ist zu Mayland, und ist immer der nähmliche wie er zu Wien und zu Paris ware. noch etwas neues weiß ich: Der h: manzoli der sonst von allen leuten als der gescheideste unter deñ castraten angesehen und gehalten worden, hat in seinen alten tägen ein stück seiner unvernunft und hoffahrt gezeigt. er war für die opera mit 500 cigliati beschriben, und, weillen nichts von der serenata in der scrittura gemeldet worden, so hat er für die serenata noch 500 cigliati haben wollen also 1000 cigliati. Der hof hat ihm nur 700 und eine schöne goldene Tosen gegeben, (ich glaube es wäre genug), er aber als ein castrat hat die 700 cigl: samt goldener tosen zurück geben, und ohne nichts weggereiset: ich weis nicht was für ein ende diese histori nehmen wird. ich glaub ein übleß. sonst weiß ich nichts. meinen handkuß an die mama. empfehlungen an alle gute freunde und freundinen. addio. lebe wohl. ich bin dein


wahrer getreuer bruder

Wolfgang

Fußnoten

1 S. den Brief des Vaters vom 14. August 1773.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 34.
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