43. An Josef Fischhof.

[389] Leipzig, den 28. Aug. 42.


Lieber Fischhof,


In Carlsbad konnten wir Sie leider nicht mehr aufsuchen, da wir zu spät von Elbogen zurückkamen, das uns übrigens ganz entzückt hat. Auch in Marienbad ging es uns ganz gut. Ich glaube Sie im Vorbeiflug im Postwagen rückwärts auf der rechten Seite gesehen zu haben. Daß wir den Fürst Metternich gesprochen, daß er uns sehr huldvoll aufgenommen, hat Ihnen vielleicht Frau Majorin Serre gesagt. Die Stunde wird mir unvergeßlich bleiben.

Heute nun hab' ich eine Bitte an Sie, daß Sie mir nämlich über das Salzburger Fest gleich berichten möchten, oder, ist es Ihnen[389] selbst nicht möglich, Jemanden andern für mich darum ersuchen. Meine Bitte wird hoffentlich noch zeitig genug an Sie gelangen. Also thun Sie's, Lieber.

Sehen Sie Liszt, so grüßen Sie ihn auf das Freundlichste von uns; ich habe Verlangen, ihn einmal wieder zu sehen.

Heute ist Göthe's Geburtstag, den ich recht göthisch zubringen will d.h. in Arbeit, aber auch Freude und Genuß. Also Adieu.

Viele Grüße von meiner Frau und von

Ihrem

Schumann.

Quelle:
Wasielewski, Wilhelm Joseph von: Robert Schumann. Bonn 31880, S. 389-390.
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