50. An Ferdinand Hiller in Dresden.

[397] Ohne Datum (Leipzig, den 2. Januar 1846.)


Lieber Hiller,


Wir sind ganz wohl und munter und wünschten Du hättest gestern zuhören können. Es ging alles auf das Beste. Nun haben wir aber unsre mancherlei Bekannte kaum sehen können und möchten noch einige Tage in Ruhe bleiben, die Klara sehr nöthig hat. Dienstag hoffen wir indeß, in jedem Fall wieder in D. zu sein. Das Mitspielen in Deinem Conzerte erlässest Du meiner Frau bis auf später – nicht wahr? Du weißest, wie gern sie Dir gefällig ist; es macht ihr aber zu viel Beschwerde jetzt; schon gestern war zu viel.

Ueber alles andere mündlich. Leben und Menschen hier muthen uns doch wieder sehr an. Früher oder später glaube ich doch, daß wir uns hier wieder ansiedeln.

David will nun zum 5. Conzert kommen. Hat er's Dir geschrieben? – Wegen der Mayer30 habe ich mich noch nicht erkundigt, will es aber heute. –

Verzeih das schlechte Geschreibe, ich habe aber wenig Ruhe heute.

Adieu! Grüß Deine Frau und Cousine und behalte uns lieb.

R. Schumann.


Das Conzert erscheint bei Härtels, die Ouverture etc. bei Kistner.

30

Damals die erste Sängerin am Leipziger Stadttheater.

Quelle:
Wasielewski, Wilhelm Joseph von: Robert Schumann. Bonn 31880, S. 397.
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