[494] Am weitesten ist die Familie der Korkpolypen (Alcyonaria) verbreitet, im wesentlichen aus der Sippe Alcyonium bestehend, deren Arten im hohen Norden sich schon häufig finden und in den wärmeren Meeren zu den verbreitetsten Produkten gehören. Die Thiere sind in Stöcke vereinigt, entweder von unregelmäßig knollenförmiger und dicklappiger Gestalt, oder hand- und baumförmig mit fingerdicken oder stärkeren, wenig verzweigten Aesten. Die Einzelthiere treten gewöhnlich als einige Millimeter messende weiße Blüten über die eigenthümlich glänzende, röthliche, gelbliche, gefleckte Stockoberfläche hervor, die sich weich und fleischig anfühlt. Mit einem Stammtheile wachsen die Stöcke entweder fest oder sie stecken lose im Boden, meist in mäßiger Tiefe.

Die Korkpolypen sondern auch Skelettheile ab, aber dieselben verschmelzen nicht zu einem Stocke, sondern bleiben in der Gestalt kleiner, meist mikroskopischer Kalkkörperchen von bestimmter, nach den Arten wechselnder Gestalt durch die ganze Kolonie zerstreut. Im frischen natürlichen Zustande zeigen die Seekorke eine gewisse Elasticität und Turgescenz. Aus dem Wasser genommen, ziehen sie sich, auch der ganze zusammengesetzte Stock, sehr zusammen. Sie schwellen jedoch im Aquarium bald wieder an und dauern wochen- und monatelang aus. Ein Zeichen, daß sie sich nicht mehr wohl befinden ist ein übermäßiges Anschwellen namentlich der tieferen Theile. Aber auch noch in diesem wassersüchtigen Zustande leben sie noch längere Zeit fort. Besondere Feinde scheinen sie nicht zu haben, und wer die Natur nach Zwecken begreifen will, kommt auch bei ihnen arg in Verlegenheit.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 494.
Lizenz:
Kategorien: