[68] Der Name besagt, daß der Körper der in diese oberste Klasse gehörigen Würmer aus einer Reihe äußerlich sichtbarer Ringe oder Segmente zerfällt, von deren Zwischenfurchen häutige Scheidewände sich mehr oder weniger tief in die Leibeshöhle erstrecken. Die Zahl dieser einander gleichgebildeten Ringe ist völlig unbestimmt. Der Mund liegt immer hinter dem ersten Segment am Bauche, und bei den meisten kann der Anfangstheil des Darmes in Gestalt eines zum Graben oder zum Fangen der Beute geschickten Rüssels vorgestreckt und ausgestülpt werden. Die höhere Stellung der Ringelwürmer zeigt sich vor allem in der Form und Entfaltung ihres Nervensystems, worin sie sich den echten Gliederthieren vollständig anschließen. Man hat daher auch in der Energie und Mannigfaltigkeit ihrer Lebensäußerungen den entsprechenden Anschluß an die höher organisirten Gliederthiere zu erwarten. Es ist kaum gerathen, noch mehr in allgemeinen Redensarten von ihnen zu sprechen, ehe wir uns nicht mit einer mäßigen Anzahl von Formen und Gruppen so weit bekannt gemacht haben, daß wir an ein genügendes Material von Anschauungen und Vorstellungen unsere weiteren Mittheilungen knüpfen können. Zwei nach ihren Bewegungsorganen zu unterscheidende Hauptabtheilungen finden wir im Regenwurm und in dem Blutegel repräsentirt. Der erstere freilich ist dieser Würde insofern nur unvollkommen gewachsen, als man ihn sehr genau befühlen und von rückwärts nach vorn durch die Finger gleiten lassen muß, um sich von dem Vorhandensein der für seine Abtheilung charakteristischen Borsten zu überzeugen. Er gehört zu den Borstenwürmern, deren Eigenthümlichkeit darin besteht, daß sie entweder unmittelbar in die Haut oder in hervorstehende, fußartige Stummeln eingepflanzte Borsten besitzen, welche bei den Bewegungen als Stütz-, Stemm- oder Ruderorgane dienen. Ihnen gegenüber gruppiren sich um den Blutegel die Glattwürmer.