1. Sippe: Emus (Dromaeus)

[214] Die Emus (Dromaeus), welche mit Recht als Vertreter einer besonderen Sippe angesehen werden, bilden gleichsam ein Mittelglied zwischen den bisher genannten Straußen und den Kasuaren und werden mit letzteren in einer Familie (Casuaridae) vereinigt, welcher man gegenwärtig elf Arten zuzählt, und als deren Merkmale der gekielte Schnabel, die gänzlich verkümmerten Flügel, die dreizehigen Füße und die mit einem dem Hauptschafte gleich langen Afterschafte ausgestatteten Federn gelten. In der Gestalt ähneln die Emus dem Strauße, haben aber einen gedrungeneren, untersetzteren Rumpf und kürzeren Hals, stehen auch niedriger auf den Beinen und machen deshalb einen durchaus verschiedenen Eindruck. Der Schnabel ist gerade, seitlich sehr zusammengedrückt, auf der Firste deutlich gekielt, an der Spitze gerundet; die großen Nasenlöcher, welche von einer Haut überdeckt werden, öffnen sich ungefähr in seiner Mitte. Die Beine sind sehr kräftig, bis zum Fersengelenke befiedert, unten mit starken Schildern bekleidet; der Fuß theilt sich in drei Zehen, deren seitliche sich in der Länge gleichen und welche sämmtlich mit starken Nägeln bewehrt werden. Die Flügel sind so außerordentlich klein, daß man sie nicht bemerkt, wenn sie an den Rumpf angedrückt werden; ihre Befiederung unterscheidet sich nicht von der des Rückens, und demzufolge ist von eigentlichen Schwingen hier nicht zu reden; ebensowenig besitzt der Emu Steuerfedern. Das Gefieder bekleidet fast den ganzen Leib und läßt nur die Kopfseiten und die Gurgelgegend frei. Alle einzelnen Federn zeichnen sich durch erhebliche Länge, geringe Breite, auffallende Biegsamkeit der Schäfte und lockeres Gefüge aus. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in der Färbung, wohl aber etwas, wenn auch nur wenig, durch die Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 214.
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