2. Sippe: Kasuare (Casuarius)

[217] Die Kasuare (Casuarius), von denen man nicht weniger als neun Arten unterschieden hat, zeichnen sich durch etwas schlankeren Bau und haarartiges Gefieder vor den Emus aus. Ihr Schnabel ist gerade, seitlich zusammengedrückt, so daß er rundlich erscheint, auf der Firste gewölbt, vor der etwas übergekrümmten Spitze oben und unten gezahnt; die Nasenlöcher, deren Furchen fast über den ganzen Schnabel verlaufen, öffnen sich nahe an der Spitze, sind klein und länglich eiförmig; der Kopf trägt einen knochigen, bei allen bis jetzt bekannten Arten verschieden gestalteten Helm, der Hals, welcher an seiner oberen Hälfte nackt bleibt und in lebhaften Farben prangt, vorn gewöhnlich eine oder zwei Klunkern; die kurzen, dicken Füße sind dreizehig und die inneren Zehen mit Nägeln bewehrt, welche die der übrigen an Länge um mehr als das Doppelte übertreffen; die kurzen Flügel haben keine eigentlichen Schwungfedern, an ihrer Stelle aber fünf runde, fahnenlose Kiele, welche großen Hornstacheln gleichen; eigentliche Steuerfedern sind nicht vorhanden und auch die Gebilde, welche den Leib bekleiden, eher Haare als Federn zu nennen, da die kurzen, steifen Fahnenstrahlen weit von einander entfernt stehen und keine Seitenfasern tragen. Der Helm besteht aus einer Auftreibung des Stirnknochens und wird mit einer hornartigen Masse überdeckt. Am Gerippe fällt auf, daß die Schoß- und Sitzbeine unten nicht verwachsen sind; die Untersuchung der Weichtheile ergab, daß die kurze, breite, platte Zunge an ihren Rändern ausgelappt, ein eigentlicher Vormagen nicht vorhanden ist und die Därme verhältnismäßig sehr kurz, die Blinddärme klein sind. Augenfällige Verschiedenheit zwischen den Geschlechtern wird nicht bemerkt; die Jungen unterscheiden sich durch ihre Färbung und den bei ihnen erst angedeuteten Helm.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 217.
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