Flußregenpfeifer (Charadrius fluviatilis)

[259] Die bekannteste Art der Sippe ist unser Flußre genpfeifer, auch Strandpfeifer, Sand- oder Griesläufer, Sandhühnchen oder Seelerche genannt (Charadrius fluviatilis, minor, [259] curonicus, philippinus, pusillus, minutus, hiaticuloides und zonatus, Aegialites fluviatilis, minor, curonicus, minutus, pusillus, gracilis, pygmaeus und ruficapillus, Hiaticula philippina und pusilla, Pluvialis fluviatilis), ein Vogel, welcher unsere Lerche wirklich kaum übertrifft, da seine Länge nur siebzehn, die Breite vierunddreißig Centimeter, die Fittiglänge einhundertundfunfzehn, die Schwanzlänge sechsundachtzig Millimeter beträgt. Wangen, Scheitel und Oberkörper sind erdgrau, die Untertheile bis auf die Halszeichnung weiß; auf der Stirne steht ein schmales schwarzes Band, an welches sich ein breites weißes reiht, das wiederum nach hinten zu durch ein schwarzes begrenzt wird; die Zügel sind schwärzlich, der Kropf und ein von ihm aus nach hinten sich ziehendes Band tiefschwarz, die Schwingen dunkelbraun, an der Spitze schmal weiß gesäumt, gegen die Wurzel innen weißlich, die Handschwingen hier ausgedehnter und ebenso an der Spitze weiß wie der Schaft der ersten Handschwinge, die Oberflügeldeckfedern entsprechend gefärbt, die äußeren beiden Schwanzfederpaare weiß, die übrigen braun, bis auf die beiden mittelsten alle vor dem weißen Ende mit dunkler Querbinde geziert. Das Auge ist dunkelbraun, ein ziemlich breiter Ring um dasselbe königsgelb, der Schnabel schwarz, eine schmale Stelle an der Wurzel gilblich orangefarben, der Fuß röthlichgrau. Beim Weibchen sind die Farben blasser; den Jungen fehlt das schwarze Stirnband.

Man hat den Flußregenpfeifer in ganz Europa, fast ganz Afrika und ebenso beinahe in ganz Asien gefunden. Die südlichen Gegenden berührt er wohl nur während seines Zuges, welcher ihn im August oder September von uns wegführt und ihn im März oder April uns wiederbringt; noch im äußersten Süden Europas aber gehört er unter die Brutvögel. Im Norden hält er sich fast ausnahmslos an den Ufern von Binnengewässern, fern vom Meere, auf; in der Winterherberge bevorzugt er ähnliche Orte, kommt jedoch gelegentlich auch einmal am Seestrande vor. Er reist in großen Gesellschaften und hält sich in der Fremde stets in ziemlichen Schwärmen zusammen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 259-260.
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