137. Gattung: [220] Rhynchaenus Clairville (1798).

(Orchestes Illiger 1804, Salius Schrank.)


HSchl. mehr weniger verdickt, die Käfer darum mit etwas Sprungvermögen. F. deutlich gekniet, mit einem längeren Schaftgld. an der Basis. Rüssel meist zwischen die VHü. einlegbar. K. klein, Augen auf der St. einander stark genähert. Körper mehr weniger anliegend behaart, länglich oval, klein.


Die Arten leben auf verschiedenem Gesträuch u. befressen u. skelettieren wie die Larve die Blätter.


Untergattungen:


1'' Sch. mit dem Körper gleichförmig, nicht abstechend weiss behaart, oft aber dahinter mit hellem Haarflecken. FGeissel 6gldr.

2'' Die F. etwas hinter der Mitte oder unfern der Wurzel eingelenkt. Die S. des Hsch. u. der Fld. mit langen, abstehenden Haaren bewimpert1.

Rhynchaenus Clairv. 221.

2' Die S. des Körpers nicht mit langen, schwarzen Haaren bewimpert. FGeissel mit 6 Gld.

3'' Fld. mit queren hellen Haarbinden, die F. nahe der Basis des Rüssels eingefügt; Augen einander fast berührend: (Alyctus Thoms.) siehe S. 222.

3' OS. ganz gleichmässig grau, weiss oder gelblich behaart, die Augen deutlich von einander getrennt.

4'' F. nahe der Basis eingelenkt, die VHü. nicht ganz aneinander stehend, OS. sehr dicht weiss oder gelblich behaart, oft fein beschuppt u. rauh. Basis des Hsch. über das Sch. etwas eckig vorgezogen, die meist weiss behaarten Arten haben ein dichter weiss behaartes Sch.

Pseudorchestes Bedel 223.

4' F. in der Mitte des Rüssels eingefügt, die VHü. bei einanderstehend, OS. fein grau behaart, die OS. nicht ganz deckend.

Euthoron Thomson 223.

[220] 1' Sch. von der Grundbehaarung abstehend weiss be haart.

5'' Schl. stark verdickt. S. der M.- u. HBr. nicht weiss beschuppt, manchmal aber dichter weiss behaart.

6'' FGeissel mit 6 Gld. S. der M.- u. HBr. etwas dichter weiss behaart.

Threcticus Thoms. 223.

6' FGeissel mit 7 Gld. S. der M.- u. HBr. nicht dichter behaart. Fld. meistens mit hellen Haarzeichnungen

Tachyerges Schönh. 223.

5' HSchl. sehr schwach verdickt. S. der M.- u. HBr. dicht weiss beschuppt. OS. einförmig, wenig dicht behaart. FGeissel 7- oder 6gldr.

Isochnus Thoms. 224.


Untergattung: Rhynchaenus s. str.


1'' OS. vorherrschend rot gefärbt.

2'' Hsch. mit feiner MFurche, die goldgelbe Behaarung neben der MRinne kurz horizontal gescheitelt; Fld. hinter der Basis quer gedrückt, dicht u. fein behaart, mit einer dichter gelben, herzförmigen Haarmakel hinter dem Sch. Braungelb oder rotgelb, die Br. schwarz; manchmal ist die ganze US. dunkel u. die OS. dunkelbraun: a. depressus Mrsh. 2,5–3,5 mm. – (Rh. viminalis F.) – T. 164, Fg. 6.

Auf jungen Eichen, oft häufig

quercus Lin.

2' Hsch. ohne gescheitelte Längsfläche neben der MRinne, Fld. wenig dicht behaart, die Behaarung doppelt, anliegend u. abstehend oder geneigt.

3'' Die S. der Fld. vorne mit langen Haaren bewimpert u. hinter der Schulterbeule nicht eingezogen.

4'' K.u. Rüssel einfarbig rot. Ganz rot, die US. schwarz: v. haematitius Germ., oder rot oder nur die Br. dunkel (Stammform). 2 mm.

Auf Ulmus campestris, stellenweise nicht selten

rufus Schrank.

4' K.u. Rüssel, sowie die Br. schwarz. Fld. mit schwarzen Makeln, eine kleine schräge hinter der Basis u. eine quere gemeinschaftliche auf der Scheibe hinter der Mitte, die B. dunkel: Stammform. Manchmal ist die gemeinschaftliche Makel in 2 Flecken aufgelöst: a. 4maculatus Gerh., manchmal fehlt die Makel hinter der Basis: a. bimaculatus Schilsky, oder die 2 Makeln sind wischartig mit einander verbunden: a. connatus Gerh., oder wie die Stammform, aber der Hsch. noch mit schwarzem Fleck: a. maculicollis Schilsky, oder die Fld. einfarbig rot, der K. schwarz: a. melanocephalus Mrsh., oder es ist auch der K. rot: a. saltator Geoffr. Bei den 2 letzten Formen sind die B. ganz oder zum grössten Teile rot, 2,5–3 mm. – T. 164, Fg. 7.

Auf Ulmus campestris u. Alnus glutinosa, nicht selten

alni Lin

3' Die S. der Fld. hinter der Schulterbeule schwach konkav eingezogen, wodurch letztere schärfer vortritt, die S. auch vorne nicht mit langen, abstehenden Haaren bewimpert. Rot, die US. u. eine aus Längsflecken zusammengesetzte Querbinde hinter der Mitte der Fld. schwarz. Rüssel rotbraun. 2,5–3 mm. – (Rh. xylostei Clairv.) – T. 164, Fg. 9.

Auf Lonicera xylosteum, nicht häufig

lonicerae Hrbst.

1' OS. vorherrschend oder ganz schwarz.

5'' Körper ganz schwarz u. die ganze OS. lang, schwarz behaart. 2–2,5 mm.

Auf jungen Ulmen in Schlesien; auch in Dalmatien u. im Kaukasus.

Quedenfeldti Gerh.

[221] 5' OS. mit dunkler u. heller, scheckiger Behaarung, oder doch hinter dem Sch. hell behaart.

6'' Die B. wie der Körper schwarz, nur die Tr. u.F. oft rostrot.

7'' OS. schwarz, fein schwarz behaart, nur ein kleiner Haarfleck hinter dem Sch. weiss behaart, F. dunkel, die Keule rostrot. 2–2,5 mm. – (Rh. rosae Hrbst.)

Auf Birken, Erlen u. Weiden, häufig

jota Fabr.

7' OS. dunkel u. hellfleckig behaart, F. rostrot.

8'' Die F. in oder dicht hinter der Mitte des Rüssels eingefügt. Schwarz, die F.u. Tr. rostrot, OS. dicht fleckig weissgrau u. schwarz behaart, hinter dem Sch. mit einem kleinen weissen Längswisch, die längere Behaarung ist sehr geneigt, fast anliegend. 2,5–3,5 mm. – (Rh. ilicis F.)

Auf Eichen, nicht häufig

pilosus Fabr.

8' Die F. sind nahe der Basis eingefügt. (Alyctus Thoms.)

9'' Schwarz u. schwarz behaart, die längere Behaarung auf der OS. geneigt, aber abstehend, die Haarmakel hinter dem Sch. ist weiss oder gelb. 2–2,5 mm. – ( Rh. crinitus Boh., melanarius Kiesw.)

Im Elsass, auf Eichen, selten

sparsus Fahr.

9' Schwarz u. schwarz behaart, die längere Behaarung ist fast anliegend, auch im Profile nicht deutlich sichtbar gehoben.

10'' Die S. des Hsch. u. der Fld. mit deutlichen, abstehenden, längeren Haaren besetzt.

11'' Breit oval, kleiner, schwarz, fein schwarz behaart, einige verschwommene Fleckchen am Hsch., eine grosse Makel an der Basis, die sich innen tiefer herabzieht u. 1 Querbinde hinter der Mitte der Fld. gelblich, seltener weiss behaart, ausserdem meist noch einige hellere Flecken an der Spitze. 2–2,3 mm. – (Rh. signifer Creutz.) – T. 164, Fg. 11.

Auf Weidensträuchern und Eichengebüsch, in ganz Deutschl.

avellanae Donov.

11' Breit oval, tief schwarz, ein Längsfleck hinter dem Sch. u. 1–2 sehr locker behaarte u. nach aussen verkürzte, meist nur angedeutete Querbinden weiss oder gelblich behaart. 2,5–3 mm.

Auf Eichen im östlichen Deutschl., selten

subfasciatus Gyll.

10' S. des Hsch. u. der Fld. ohne lange Wimperhaare. Schwarz u. schwarz behaart, einige Fleckchen am Hsch., 1 Längswisch hinter dem Sch. u. 2 Querbinden auf den Fld. (1 dicht vor u. 1 hinter der Mitte), fein weiss, seltener gelblich behaart. 2–2,3 mm. – (Rh. bifasciatus Gyll.) – T. 164, Fg. 10.

Auf Betula alba, Salix- u. Quercus-Arte

rusci Hrbst.

6' Schwarz, F.u.B. rot, fein gelblich oder weiss, Fld. fein schwarz behaart, die SchMakel, die schlecht begrenzte Wurzel derselben u. der SpitzenR., sowie 1 Querbinde hinter u. 1 unvollständigere vor der Mitte dichter gelb oder weiss behaart. Die langen Haarwimpern an den S. des Hsch. u. der Fld. sind hier hell u. deshalb weniger auffällig. In seltenen Fällen ist die OS. einförmig grau oder gelbgrau behaart, u. die verdichteten Binden u. Flecken dazwischen kaum angedeutet: a. uniformis nov. (In Frankreich häufig.) 2 mm. – (Rh. foedatus Gyll.)

Auf Eichengebüsch; in Norddeutschl. fehlend

erythropus Germ.


[222] Untergattung: Pseudorchestes Bedel.


(Hemirrhamphus Bedel.)


(Schwarz, dicht weiss oder gelblich weiss behaart oder beschuppt, F.u. Tr. rostrot.)


1'' OS. fein, einfach grauweiss oder weiss, selten gelblich behaart, die schwarze Grundfarbe nicht vollständig bedeckend, HSchl. stark verdickt, die US. derselben in der Mitte gewinkelt, die HSchn. im letzten Drittel innen stärker buchtig verdickt. 1,8–2 mm. – T. 164, Fg. 12.

An Flussufern u. grasreichen Plätzen, auf Anchu sa officinalis u. Centaurea-Arten, nicht häufig

pratensis Germ.

1' OS. mit langen, schmalen, parallelen, in der Mitte gefurchten, an der Spitze ausgerandeten weissen Schuppen ziemlich dicht besetzt u. mit einfachen Zwischenhaaren, die wenig vorstehen u. auf den Fld. reihenweise geordnet sind. HSchl. verdickt, aber die US. nicht gewinkelt, HSchn. zur Spitze allmählich stärker, nicht verbreitert. 1,8–2 mm.

Nach Schilsky in Bayern, Oldenburg, Preussen, Böhmen. Mir liegen keine deutschen Stücke vor

cinereus Fahr.


Untergattung: Euthoron Thoms.


Länglich oval, schwarz, fein grau behaart, F.u. Tr. rostrot. 2–2,5 mm. – (Rh. luteicornis Chevl.) – T. 164, Fg. 8.

Auf Buchenlaub, gemein

fagi Lin.


Untergattung: Threcticus Thoms.


Lang oval, ziemlich flach, gelblich rotbraun, dicht u. fein gelblich, etwas ungleich wolkig behaart, US. meist dunkelbraun, Hsch. mit einer Längsrinne, F. im hinteren Drittel des Rüssels eingelenkt. Bisweilen ist K.u. Hsch. schwarzbraun: a. semirufus Gyll. (5-maculatus Chevrl.), oder ganz schwärzlich: a. pubescens Stev. (calceatus Germ., pilosus Gyll.) oder ganz schwarz u. schwarz behaart: v. atratus Preller, oder wie die Stammform, aber die feine Behaarung weiss: a. albopilosus Reiche (montanus Chevrl.), oder wie semirufus, aber die Naht u. der SR. vorne dunkel: a. suturalis Zett. (oenipontanus Gredl.). 2,5–3 mm. – (Rh. scutellaris F.)

Auf Birken, Weiden u. Erlen, häufig

testaceus Müll.


Untergattung: Tachyerges Schönh.


F. mit 7gldr. Geissel. Sch. weiss behaart.


1'' Schwarz, Fld. mit hellen Zeichnungen oder weissen Querbinden.

2'' Tr. rotgelb.

3'' Hsch. etwas breiter als lang, Fld. mit 2 aus schütteren, weissen Längsfleckchen bestehenden, aussen verkürzten Querbinden, 1 vor u. 1 hinter der Mitte, beide sind oft nur schwach angedeutet; sie werden durch die Streifen unterbrochen. 2 mm. – T. 164, Fg. 13.

Auf Haseln u. Weidengebüsch

decoratus Germ.

3' Hsch. doppelt so breit als lang, Fld. mit 2 weissen, gebuchteten Querbinden, wovon die hintere schmal, die vordere innen makelartig nach vorne u. hinten verbreitert u. daselbst dicht gelb behaart ist. 2,5–3 mm. – T. 164, Fg. 14.

Auf Weiden, selten

rufitarsis Germ.

2' Tr. schwarz. Fld. mit ähnlicher Zeichnung wie bei der vorigen Art. Hsch. schwach quer. In seltenen Fäl len ist die OS. zum grössten [223] Teile grau behaart: a. concolor Gerh. 2–2,5 mm. – (Rh. bifasciatus F.) – T. 164, Fg. 15.

Auf Weiden, sehr häufig

salicis Lin.

1' Ganz schwarz, fein schwarz behaart, nur das Sch. weiss tomentiert, auch die F.u. Tr. dunkel. 2,2–2,5 mm. – (Rh. jota Payk.) – T. 164, Fg. 16.

Auf Erlen u. Weiden, nicht selten

stigma Germ.


Untergattung: Isochnus Thoms.


Schwarz, fein grau, wenig dicht behaart, OS. abgeflacht, Sch. weiss tomentiert, die SStücke der M.- u. HBr. dicht weiss beschuppt. F. kurz, Hsch. klein, die Basis meist fein grau gesäumt, die Fld. hinter der Mitte am breitesten, HSchl. sehr schwach verdickt.


1'' FGeissel 6gldr., F.u.B. gelbrot, die HSchl. allein gebräunt oder dunkel. 2–2,5 mm. – T. 164, Fg. 17.

Auf Weiden u. Pappelblättern, gemein

populi Fabr.

1' FGeissel 7gldr., F.u.B. gelbrot, die HSchl. dunkel: v. Sequensi Stierl., oder alle Schl. dunkel: Stammform. 1,5 mm. – (Rh. saliceti F.)

Auf Salix-Arten, häufig

foliorum Müll.

Fußnoten

1 Nur bei einer Art: Rh. rusci fehlen sie; bei dieser ist aber die OS. fleckig behaart u. die F. unfern der Wurzel des Rüssels eingelenkt.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1916, S. 224.
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