Sommer, Robert

Sommer, Robert
Sommer, Robert

[1619] Sommer, Robert, in Giessen, geb. 19. Dez. 1864 in Grottkau, studierte Med. und Philos. in Freiburg i. Br. und Leipzig, seit 1885 in Berlin, erhielt daselbst 1886 einen Preis von der philos. Fakultät für eine Arbeit über Locke's Verhältnis zu Descartes, womit er 1887 als Dr. phil. promovierte. 1888 approbiert, arbeitete er zugleich als einjähr.-freiw. Arzt in Leipzig im Laborat. von Wundt über Zeitsinn, wurde 1889 Assistènzarzt an der Prov.-Irrenanstalt in Rybnik und erhielt 1890 für die Bearbeitung der von der Berliner Akad. der Wiss. gestellten Aufgabe: »Geschichte der[1619] deutschen Psychol. und Ästhetik von Wolff-Baumgarten bis Kant-Schiller« (Würzburg 1892) den zweiten Preis der v. Miloscewski-Stiftung. 1890 wurde S. Assistent an der psychiatr. Klinik unter Rieger, promovierte als Dr. med. mit der Diss.: »Über Sömmering's Lehre vom Sitz der Seele«, habilitierte sich 1892 für Psych., übernahm die Redaktion des Cbl. für Nervenheilk. und Psychiatr., wurde 1895 als Prof. e. o. und Direktor der psychiatr. Univ.-Klinik nach Giessen berufen und 1896 zum ord. Prof. ernannt. Schriften (ausser den erwähnten): »Die Entstehung der mechanischen Schule in der Heilkunde am Ausgang des 17. Jahrhunderts« (Leipz. 1889) – »Diagnostik der Geisteskrankheiten« (Wien u. Leipzig 1897) – »Lehrbuch der psychopathol. Untersuchungsmethoden« (Ib. 1899). In diesem Werk sucht S. durch analyt. Methode und psychophysiol. Experiment, sowie durch Anwendung der Zahl auf psychol. Phänomene eine exakte Symptomenlehre im Gebiet der Psychopathologie zu begründen.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1619-1620.
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