[1805] Waldeyer, Heinrich Wilhelm Gottfried, geb. zu Hehlen a. d. Weser (Braunschweig) 6. Okt. 1836, studierte in Göttingen anfangs (1856) Mathematik und Naturwissenschaften, trat später zur Med. über und widmete sich vorzugsweise, angezogen durch Henle's Unterricht, der Anatomie. 1858 bezog er die Univ. Greifswald, wo er unter Budge Assistent am dortigen anat. Institute wurde und zugleich[1805] die Kliniken von Bardeleben, Niemeyer und Rühle frequentierte. Das letzte Jahr seiner Universitätsstudien brachte er in Berlin zu (1861 bis 62), besuchte hier die Vorlesungen und Kliniken von Reichert, Dove, du Bois-Reymond, Jüngken und Frerichs, promovierte 1861 mit der Diss. »De claviculae articulis et functione« und absolvierte die med. Staatsprüfung. 1862 bis 64 war er Assistent bei v. Wittich am physiol. Institut zu Königsberg i. Pr., 1864 bis 65 in gleicher Eigenschaft bei Heidenhain in Breslau, wurde 1865 zum a. o. und 1867 zum ord. Prof. an der Univ. Breslau mit dem Lehrauftrage für pathol. Anat. ernannt, 1872 als ord. Prof. der normalen Anat. und Direktor des anat. Instituts an die neu organisierte Univ. Strassburg im E. berufen, und lehrte dort bis 1883, in welchem Jahre ihm die Direktion des anat. Instit. an der Berliner Univ. übertragen wurde. Unter seinen zahlreichen Schriften ragen hervor: »Eierstock und Ei« (Leipz. 1870) – »Ueber den Bau und die Entwicklung der Carcinome und der Eierstockscystome« (Virchow's Arch. und A. f. Gyn.) – »Ueber den Bau der Zähne« (Greifswalder med. Jahrbb., Henle's Ztschr., Stricker's Handb. der Gewebelehre) – »Ueber den Bau der Gehörschnecke« (Ib.) – »Ueber den Axencylinder« (Henle's Ztschr. für rat. Med.) – »Ueber den Ossificationsprocess, über Bindegewebszellen, über Archiblast und Parablast« (A. f. m. A.) – »Hernia retroperitonealis[1806] nebst Bau und Entwickelung des Peritoneum« (Habilitationsschr., Breslau 1868; auch, in Virchow's Archiv) – »Trochanter tertius des Menschen, Torus occipitalis« (Arch. f. Anthropol.) – monographische Artikel über »Cornea, Sclera und Conjunctiva« (Graefe-Saemisch' Handb. d. Augenheilk.) – »Medianschnitt einer Hochschwangeren bei Steisslage des Fötus nebst Bemerkungen über die Lage- und Formverhältnisse des Uterus gravidus« (Bonn 1886, fol.) – »Ueber das Gorilla-Rückenmark« (Abhandl. der k. pr. Akad. d. Wiss. 1889) – »Beiträge zur Kenntniss der Lage der weibl. Beckenorgane« (Bonn 1892) – »Das Becken. Topographischanatomisch mit besonderer Berücksichtigung der Chirurgie und Gynäkologie dargestellt« (Bonn 1899).