Waldeyer

[330] Waldeyer, Wilhelm, Anatom, geb. 6. Okt. 1836 zu Hehlen in Braunschweig, studierte 1856–62 in Göttingen, Greifswald und Berlin, habilitierte sich 1864 als Privatdozent in Breslau, wurde 1865 zum Professor der pathologischen Anatomie ernannt, folgte 1872 einem Ruf als Direktor des Anatomischen Instituts nach Straßburg und 1883 nach Bertin. 1895 wurde er ständiger Sekretär der mathematisch-physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften in Berlin. W. erforschte besonders die mikroskopische Anatomie der Nervenfasern, des Gehörorgans, der Eierstöcke, der Augenbindehaut und Hornhaut, die Entwickelungsgeschichte der Geschlechtsorgane, der Zähne und der Keimblätter, die Eierstockskystome und Krebsgeschwülste. Er veröffentlichte: »Eierstock und Ei« (Leipz. 1870); »Archiblast und Parablast« (Bonn 1883); »Atlas der menschlichen und tierischen Haare, sowie der ähnlichen Fasergebilde« (Lahr 1884); »Wie soll man Anatomie lehren und lernen« (Berl. 1884); »Medianschnitt einer Hochschwangern bei Steißlage des Fötus« (Bonn 1886); »Das Gorillarückenmark« (Berl. 1889); »Beiträge zur Kenntnis der Lage der weiblichen Beckenorgane« (Bonn 1892); »Die Kolonnischen, die Arteriae colicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle« (Berl. 1900); »Die Geschlechtszellen« (in Hartwigs »Handbuch der Entwickelungsgeschichte«, Jena 1903); »Die Bildnisse Friedrichs d. Gr. und seine äußere Erscheinung« (Berl. 1900).[330] Als Fortsetzung zu Jössels »Lehrbuch der topographisch-chirurgischen Anatomie« (2. Teil, 3. Abt.) bearbeitete er »Das Becken« (Bonn 1899); auch ist er Mitherausgeber des »Archivs für mikroskopische Anatomie« und des »Archivs für Anatomie und Physiologie«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 330-331.
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