Günther, Frau Juliane

[295] *Günther, Frau Juliane, Ps. Engell-Günther und Freifrau Luminica v. X., Roveredo, Kanton Graubünden, geboren am 3. August 1819 zu Sülz in Mecklenburg, hat als Kind nie eine Schule besuchen können, aber wurde so früh von den Eltern in den notwendigsten Anfangsgründen unterrichtet, dass sie sich dessen kaum entsinnen kann. Da die Eltern viel Sinn für Litteratur und Musik hatten, unterwiesen sie auch darin die Tochter, so dass sie nach des Vaters Tode selbst als Lehrerin wirken konnte. 1849 ging sie mit ihrem Manne, dem Ingenieur Günther, nach Brasilien, wo sie bis 1858 einem Erziehungsinstitute vorstand. Nach Europa zurückgekehrt, war sie 1872–77 Chefredaktrice des »Bazar«, 1883–89 in Zürich Lehrerin in einem Internationalen Erziehungsinstitut für Knaben. Stets nahm sie lebhaften Anteil an allen Fortschritten einer freisinnigen, menschenwürdigen Entwickelung und war immer bemüht, ihre Gedanken darüber in verschiedener Form zu veröffentlichen. Viele Erzählungen, welche besonders die verkehrte Stellung der beiden Geschlechter zu einander behandeln, sind in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht worden Gern möchte sie dieselben in billigen kleinen Bändchen herausgeben, da es stets ihre Überzeugung war, dass die erzählende Litteratur viel mehr, als es bis jetzt geschehen, zur allgemeinen Aufklärung beitragen könnte.[295]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 295-296.
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