Guhl, Frau Irma

[292] *Guhl, Frau Irma, geb. Kŕiwaneck, Scheles, Böhmen, geboren den 23. Dezember 1845 zu Hrobschitz in Böhmen, als die Tochter eines fürstlich Lobkowitzschen Ökonomiebeamten, verlebte sie eine glückliche Kindheit, genoss ihren ersten Schulunterricht an der Volksschule in Naundorf (Bezirk Komotau), woselbst sie bis zum 10. Lebensjahre an dem allgemeinen Unterrichte teilnahm, von da ab aber privatim weitere Ausbildung erhielt. Im November 1873, nach des Vaters Tod, legte sie an der k. k. Lehrerinnenbildungsanstalt in Prag die Befähigungsprüfung als Handarbeitslehrerin mit gutem Erfolge ab und erhielt mit 1. Januar 1875 die Ernennung für die dreiklassige Volksschule in Scheles (Bezirk Podersam), woselbst sie nun seit 22 Jahren thätig ist. Im Jahre 1877 vermählte sie sich mit dem Lehrer Guhl. Schon in der Jugend machte sie die ersten schriftstellerischen Versuche und »Der Bote von der Eger und Biela« brachte ihre erste Novelle und kürzere Aufsätze. Später veröffentlichten andere Blätter und Jahrbücher Feuilletons, Artikel und pädagogische Aufsätze aus ihrer Feder. Seit Ende des Jahres 1891 wiederholt von chronischen Leiden heimgesucht, durchlebt sie die ganze unsagbare Schwere eines siechen Daseins, was auf die Ausübung sowohl ihres Berufes wie ihrer schriftstellerischen Neigungen lähmend wirkt.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 292.
Lizenz:
Kategorien: