Knieper, Frau Marie

[437] *Knieper, Frau Marie, Ps. M. Palm-Knieper, Köln am Rhein, Zülpicherstrasse 29, geboren am 27. Juni 1852 in Remagen am Rhein, besuchte sie daselbst 7 Jahre lang die Volksschule. »Nachdem ich aus der Schule entlassen worden war,« schreibt M. K., »da hatte ich von Geographie, Naturgeschichte u.s.w. keine blasse Ahnung und schrieb in einem Aufsatz oder Brief die gröbsten orthographischen Fehler. Dagegen konnte ich aber leidlich Rechnen und fliessend lesen, denn ich war ja – die beste Schülerin!« Ihren Pflegeeltern – sie war seit ihrem dritten Lebensjahre Waise – imponierte ihre Weisheit gewaltig. Sie rieten ihr, ihr Glück in der Welt zu suchen. Sehr gerne wäre sie Lehrerin geworden, aber »das geht nicht!« meinte der Bürgermeister des Städtchens barsch. So ging sie, kaum 15 Jahre alt in die grosse Stadt zu fremden Leuten. Sie that ihre Pflicht so gut sie konnte und las nebenbei jeden bedruckten Papierfetzen, der ihr in die Hände kam. Mit 23 Jahren verheiratete sie sich in Köln mit einem Subaltern-Beamten, ward ein still waltendes »treues Haushuhn« und erzog ihre drei Buben. In der Gartenlaube las sie von A. v. d. Elbe, E. Werner, W. Heimburg, Ida Boy-Ed und von anderen Frauen. Dieses veranlasste sie, da sie ab und zu eine freie Stunde hatte, auch einen Versuch mit der Feder zu machen. Ihre erste kleine Arbeit – sie liegt bis heute noch ungedruckt – sandte sie an die Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart ein, und erhielt dieselbe mit einem jener gedruckten Zettelchen, die für Anfänger so ernüchternd wirken, zurück. Das schreckte sie nicht. Der zweite Versuch: »Das Gespenst« gelang besser. Die kleine Erzählung wurde in der Strassburger Post 1890 veröffentlicht und gut honoriert. Von da ab erschienen in Tagesblättern, Unterhaltungs-Beilagen und Kalendern eine grosse Anzahl von Erzählungen.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 437.
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