Reitzenstein, Freifrl. Editha v.

[181] *Reitzenstein, Freifrl. Editha v., Ps. vordem Sappho Liepholdt (nicht Liebholdt), Berlin, Mathäikirchstrasse 28III. Geboren am 9. November 1850 zu Schwarzenstein, Amtsbezirk Naila im »Fränkischen Wald«, Königreich Bayern, als Tochter des damaligen Erb- und Lehnsherrn (dann im Jahre 1874 als Kustos der Strassburger Universitäts- und Landesbibliothek verstorbenen) Archivgelehrten und Altertumsforschers Karl Chlodwig Freiherrn v. Reitzenstein – gelangte dieselbe trotz frühzeitig bekundeten Talentes, erst in[181] reiferem Alter zur Bethätigung auf litterarischem Gebiete. Nach dem bereits im Spätherbst 1852 erfolgten Hinscheiden ihrer hochbegabten, kaum einundzwanzigjährigen Mutter, Adelaide, geborene Baroness v. Badenfeld-Czeike, waren schicksalsschwere, mit häufigem Aufenthaltswechsel verbundene Jugendjahre nebst einer von ihrer Stiefmutter stets nachdrücklich betonten, grundsätzlichen Abneigung gegen wissenschaftliche Ausbildung und geistiges Streben der Töchter – ausserdem ein durch Verlust des elterlichen Vermögens vor und nach dem Ableben ihres Vaters bedingter Kampf um das tägliche Brot – die zwingenden Faktoren, welche feindselig ihrem Hang zu poetischem Schaffen entgegentraten. Innerhalb des letzten Jahrzehntes, nachdem ihrer Existenz eine dauerhaftere Basis geworden, veröffentlichten verschiedene Zeitschriften meist künstlerischer Tendenz ihre Dichtungen, die sie selbst charakterisiert als »Poesieen, wie sie Stimmung und Stunde ihr eingaben.« Ausserdem zahlreiche als Feuilletons erschienene Kritiken und belletristische Übersetzungen. Ihre Gedichte erscheinen demnächst gesammelt.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 181-182.
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