VIII, 18. [638.] An die Aditja's und andere Götter.[420] 408

Die häufige Verkettung der Strophen, die darin besteht, dass die folgende Strophe an den letzten Gedanken der vorhergehenden anknüpft, tritt in den ersten Strophen dieses Liedes besonders deutlich hervor.


1. Jetzt flehe hier der Sterbliche

die Güte der Aditja's an,

Die grösser sind als je zuvor

bei ihrem Werk.[420]

2. Denn ungefährdet ist der Weg

der Söhne hier der Aditi;

Truglose Hüter sind sie ja,

des Segens voll.

3. Uns mögen diesen weiten Schutz

verleihen Bhaga, Savitar,

Varuna, Mitra, Arjaman,

den wir erflehn.


4. Komm mit den Göttern, Aditi,

o Göttin Schutz verleihend her,

Du liebe mit den glänzenden,

gut schirmenden.

5. Denn diese Söhne Aditi's

verstehn zu scheuchen jeden Feind,

Die von Bedrängniss uns befrein,

die herrlichen.

6. Die Heerden schütz' uns Aditi

bei Tage, Aditi bei Nacht,

Vor Noth die treue Aditi,

erquickend stets.


7. Und sie, die weise Aditi,

mit Hülfe komme sie des Tags,

Sie schaff herbei uns sel'ge Lust,

hinweg den Feind.

8. Der Götter Aerzte mögen auch,

die Ritter Segen schaffen uns

Und Krankheit scheuchen fern von hier,

hinweg den Feind.

9. Mit Flammen schaffe Agni Heil,

die Sonne strahle Heil uns zu,

Nicht schadend wehe Heil der Wind,

hinweg den Feind.


10. Fort treibt die Krankheit, fort den Feind

und fort den Böses sinnenden;

Bewahrt Aditisöhne uns

vor Ungemach.

11. O haltet fern von uns den Pfeil,

Aditja's, fern die Dürftigkeit,

Und schaffet weg der Feinde Hass,

allwissende.

12. O reichet solchen Schutz uns dar,

Aditja's der auch von der Schuld[421]

Den Schuldbeladenen befreit,

o spendende.


13.409 Welch Sterblicher durch Zauberkunst

uns irgend zu beschäd'gen sucht,

Der schade selbst sich durch sein Thun,

der falsche Mann.

14. Ja, den erreiche Misgeschick,

den bösen, hinterlist'gen Mann,

Der wider uns auf Unheil sinnt,

der falsche Mann.

15.410 Ihr seid, o Götter, ohne Arg

und kennt im Geist den Sterblichen,

Wer falsch ist und wer ohne Falsch,

o gute ihr.


16. Der hohen Berge Schirm und Schutz

und der Gewässer wünschen wir;

Schafft, Erd' und Himmel, fern von uns

das Ungemach.

17. So fahret ihr, o gute, uns

hinüber über alle Noth,

Durch euren segensreichen Schutz

auf eurem Schiff.

18. Zu langer Lebensdauer dehnt,

Aditja's, uns das Alter aus,

Für Kinder und für Enkelschar,

ihr herrlichen.


19.411 Das Opfer, o Aditja's, ist

nach eurem Herzen, seid uns hold,

Mit euch sind eng verbunden wir

in Brüderschaft.

20.412 Wir flehen an um hohen Schutz

die Ritter und den Rettungsgott,

die Maruts, Mitra, Varuna

zum Wohlergehn.

22. Aditja's, die als Menschen wir

dem Tode unterworfen sind,

Verlängert unser Alter hold

zum Leben uns.

(21. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 420-422.
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