A. An Indra.

[393] In Vers 7 sind Turvaça (Vers 1) und Jadu als Freunde der Kanva's dargestellt, welche diese wieder zu sehen wünschen.


1. Wenn, Indra, du in Ost und West,

in Nord und Süd gerufen wirst;

Denn alle Männer rufen oft dich; weilst du doch

beim holden Turvaça, o Held,

2. Wenn du bei Ruma, Ruçama, bei Çjāvaka,

bei Kripa, Indra dich erfreust;[393]

So lenken dich die Kanva's durch Gebete her,

lobsingend; komm, o Indra, her.


3. Gleich wie der Büffel dürstend hin

zur wasserreichen Quelle eilt,

So komme Abends, Morgens eilend her zu uns,

und trinke bei den Kanva's gern.

4. Dich, reicher Indra, mög' erfreun der Somatrunk,

zu schenken Gut dem Kelterer;

Den Soma nehmend trankst du den gepressten Saft,

gewannest diese grösste Kraft.


5. Durch KraftA1 verschaffte er sich Kraft

und brach der Feinde Wuth mit Macht;

Vor dir, o Indra, sinken alle Feinde hin,

o Held, wie Bäume hingestreckt.

6. Umgeben wie von tausendfacher Streiterschar,

ist der, der deinen Beifall fand;

Den eignen Sohn macht tüchtig er zur Heldenthat,

mit frommen Sprüchen huldigend.


7. Nicht zagen, nicht ermatten wir,

sind dir, dem starken, wir vereint,

Bewundernswerth, o Held, ist dein erhab'nes Werk;

lass sehn uns Turvaça-Jadu.

8.388 An seiner linken Hüfte ist der Held bewehrt,

und nicht verschmähet er den Schmaus;

Mit süssem Honig sind die Molken wohl vermischt,

komm eilend, laufe her und trink.


9. An Wagen, Rossen, Rindern reich,

ist, Indra, schön dein Freund geschmückt,

Mit kraftverleihnder Speise ist er stets versorgt,

geht glänzend in der Freunde Kreis.

10. Gleichwie ein Hirsch, der dürstet, komm zur Tränke her,

den Soma trink nach deiner Lust,

Von ihm beströmet Tag für Tag, o mächtiger

erlangst du stärkste Siegerkraft.


11. Dein Werk beeile, Opferer,

denn Indra heischt den Somatrunk,[394]

Schon hat er seine goldnen Hengste angeschirrt,

schon ist er hier, der Vritrafeind.

12. Der Mann erscheint sich selber auch als frommgesinnt,

bei dem, am Soma, du dich labst;

Hier ist die Speise, die du liebst, ergossen dir,

o komme, laufe, trink davon.


13. Den Soma presst, Gehülfen ihr,

dem Wagenkämpfer Indra aus;

Und selbst die Steine, pressend röthliches Gebräu,

sehn auf die Opferdiener hin.

14. Die lieben Hengste fahren bei den emsigen

den Indra hin zum rothen Trank,

Dich mögen fahren zum Gelage nah herbei

die Rosse, sie des Opfers Zier.


Fußnoten

A1 Nämlich des Soma's.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 393-395.
Lizenz:

Buchempfehlung

Grabbe, Christian Dietrich

Herzog Theodor von Gothland. Eine Tragödie in fünf Akten

Herzog Theodor von Gothland. Eine Tragödie in fünf Akten

Den Bruderstreit der Herzöge von Gothland weiß der afrikanische Anführer der finnischen Armee intrigant auszunutzen und stürzt Gothland in ein blutrünstiges, grausam detailreich geschildertes Massaker. Grabbe besucht noch das Gymnasium als er die Arbeit an der fiktiven, historisierenden Tragödie aufnimmt. Die Uraufführung erlebt der Autor nicht, sie findet erst 65 Jahre nach seinem Tode statt.

244 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang II. Sechs weitere Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.

424 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon