I, 121. An Indra.

[125] 8. Vom hohen Himmel nahmst du dir die Rosse,

erkämpftest hier den Kraft verleihnden Brunnen,

Dass man mit Steinen dir den goldnen Rauschtrank

zur Lust den starken milchgemischten melke.

9. Du schleudertest den eisernen, von Ribhu

geschenkten Keil des Himmels aus dem Riemen,

Als, vielgerufner, du dem Kutsa helfend

mit Hieben ohne Zahl den Çuschna anfielst.

10. Bevor vom Dunkel noch die Sonn' ereilt wird,

Wirf auf die Wolke deinen Speer, o Blitzer,

Die Kraft des Çuschna, die er sich erworben,

die festumschlossne, nahmst du weg vom Himmel.

11. Dir jauchzten zu die grossen Schimmerflächen,

dir Erd' und Himmel bei der That, o Indra;

Den Eber Vritra, der die Ström' bewacht hielt,

hast, grosser Indra, mit dem Blitz erlegt du.

12. Mannhafter Indra, mit den lieben Männern

besteig des Windes schöngeschirrte Rosse;

Der muntre Blitz, den Uçana dir reichte,

ist dir gezimmert Vritra tödtend, hülfreich.

13. Du liessest ruhn der Sonne starke Rosse,

nicht zog der Renner mehr ihr Rad, o Indra,

Du schleudertest die Bösen in die Grube,

sie werfend über neunzig grosse Ströme.[125]

14. Beschirme uns vor diesem Unheil, Indra,

und vor Gefahr behüt' uns, blitzbewehrter;

An Wagen und an Rossen reiche Gaben

verleihe uns zum Ruhm, zur Lust und Wonne.

15. Nie mög' uns mangeln diese deine Güte;

kraftreiche Tränke mögen sich uns mehren,

Des Feindes Heerden theil uns zu, o reicher,

wir seien deine reichsten Tischgenossen.

(1-7. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 125-126.
Lizenz: