Erstes Buch.

Das erste Buch besteht aus vierzehn Sammlungen. Jede dieser einzelnen Sammlungen trägt für sich betrachtet den Charakter, wie er sich in jedem einzelnen der Bücher 2-7, zum Theil auch im achten Buch ausprägt, d.h. jede Sammlung enthält die Lieder eines Sängers oder einer Sängerfamilie. Auch sind die Lieder jeder Sammlung mit wenigen Ausnahmen nach dem in den Büchern 2-7 herrschenden Princip in Gruppen getrennt, d.h. es beginnen in der Regel die Lieder an Agni, dann folgen die an Indra, dann in einer oder mehrern Gruppen die an andere Götter. Und in jeder Gruppe sind, abgesehen von den später angefügten Liedern, fast überall die einzelnen Lieder nach absteigender Verszahl geordnet. Auch hier gibt diese Anordnung wichtige Fingerzeige für die Kritik und besonders für die Bestimmung des Alters der Lieder. Schon aus dem hier Gesagten geht hervor, dass die Zusammenstellung dieser einzelnen Sammlungen durch dieselbe Schule bewirkt sein wird, welcher wir die Zusammenstellung der einzelnen Bücher 2-7 verdanken. Hingegen muss die Zusammenstellung der Sammlungen zu einem Buche und die Einschiebung der oft sehr späten Lieder zwischen den einzelnen Sammlungen einer viel spätem Zeit angehören. Wichtig ist die sehr alte Eintheilung in Lectionen (anuvāka.) Die Lieder jeder Sammlung bilden nämlich eine oder mehrere solcher Lectionen; aber nicht leicht kommt es vor, und in diesem Buche nie, dass die Lieder einer Lection zu verschiedenen Sammlungen gehören. So enthält die erste Sammlung drei Lectionen, die zweite zwei, die dritte bis achte Sammlung je eine Lection, die neunte drei, die zehnte bis vierzehnte Sammlung je zwei Lectionen. Auch in den übrigen Büchern ist die Eintheilung in Lectionen meistens eine sachgemässe. Alle übrigen Eintheilungen des Rig-Veda, ausser der in Bücher und Lectionen, sind blos äusserlicher Art um beim Erlernen in den Schulen möglichst gleiche Pensa zu erhalten. Sie sind also im übrigen ganz bedeutungslos.[1]

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 1-2.
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