Klage im Preise des Fürsten Tschuāng von Lù.1

[185] Ach ja, wie hoch er sich erschwang!

Wie großgebaut er ist und schlank!

Wie er der Schönheit Preis errang!

Wie blickt sein Auge frei und frank!

Wie leicht und wie gewandt sein Gang!

Wie seines Schießens Ruhm erklang!


Ach ja, wie ist er lobebar!

Wie sind die schönen Augen klar!

Sein Anstand, wie vollkommen gar!

Er schießet taglang nach der Scheibe,

Und bietet keinen Fehlschuß dar.

Ja, unser Neff' ist er fürwahr!2


Ach ja, er ist voll Zierlichkeit,

An Aug' und Stirn ganz Lieblichkeit!

Tanzt er, isrs Auserlesenheit;

Schießt er, wie trifft er allezeit!

Vier Pfeile folgen Schneid' auf Schneid',

Zu bänd'gen Unbotmäßigkeit.

1

S. Anm. zu 8, 9. Die Klage über Tschuāng's Schwäche gegen das sträfliche Betragen seiner Mutter verbirgt und zeigt sich nur in dem bedauernden Ausrufe »Ach ja!« (jī-tsīe), womit jede Strophe beginnt.

2

Er ist der Neffe von Thsî, d.h. von dessen Fürsten.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 185-186.
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