Des Tschēu-Fürsten Weilen im Ostlande und seine Rückberufung.

[248] Im neunmal weiten Fischernetz sind Karpf' und Schlei'.

Nun sehen wir den hohen Herrn

Im Königskleid mit Stickerei! –1


»Die Wildgans fliegt um Inselein.

Kehrt nicht der Fürst zum Platz, der sein?

Bei euch noch einmal spricht er ein.


Die Wildgans fliegt zum Hochland her.

Der Fürst geht ohne Wiederkehr;

Bei euch noch einmal rastet' er.« –


O darum hat er dieses königliche Kleid!

O nicht gescheh's, daß unser Fürst von hinnen scheid'!

O nicht bereit er unsern Herzen dieses Leid!

1

Dieß »königliche Kleid mit gesticktem Unterkleide« nur wenig von der Kleidung des Königs verschieden, kam nur den drei vornehmsten Fürsten des Tschēu-Hauses zu. Das Lied zeigt, daß der Tschēu-Fürst nach dem siegreichen Feldzuge von dem jungen Könige reuevoll aufgenommen, nochmals in seiner alten Würde nach Osten gegangen sei. So sehen ihn die Einwohner und drücken in der ersten Strophe die Hoffnung aus, daß er bei ihnen bleiben werde. – Die zweite und dritte Strophe haben nur einen richtigen Sinn, wenn sie einem Andern in den Mund gelegt werden. Sie bescheiden das Volk, daß seine Hoffnung sich nicht erfüllen werde.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 248-249.
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