Der schwelgerische und habgierige Müssiggänger im hohen Amte.

[191] Wer unter Stöhnen Sandelholz gefällt

Und an dem Uferrand des Flusses aufgestellt,

Dem strömt des Flusses Wasser klar und sanftgewellt.1

Du säest nicht, du erntest nicht:

Wie kriegst du denn die Früchte von dreihundert Hufen Feld?

Du jagest nicht, erlegest nicht:

Wie seh'n wir denn die Dachse da gehängt an deines Saals Gezelt? –

O was ist der ein edler Mann,

Der nicht nach Muße Mahlzeit hält!


Wer unter Stöhnen Speichenholz gemacht

Und an dem Ufersaum des Flusses aufgefacht,

Dem strömt des Flusses Wasser klar und wallet sacht.

Du säest nicht, du erntest nicht:

Was hat dir denn die drei Millionen Büschel Frucht gebracht?

Du jagest nicht, erlegest nicht:

Was seh'n wir denn in deinem Saal da hängen von der Eberjagd? –

O was ist der ein edler Mann,

Der nicht nach Muße Mittag macht!
[192]

Wer unter Stöhnen Felgenholz gespleißt

Und aufgebaut am Strande, den der Fluß umkreist,

Dem strömt des Flusses Wasser klar und sanft begleißt.

Du säest nicht, du erntest nicht:

Wie kriegst du denn die Frucht, die du dreihundert Speichern leihst?

Du jagest nicht, erlegest nicht:

Wie sehen wir die Wachteln denn, die aufgehängt dein Saal uns weist? –

O was ist das ein edler Mann,

Der nicht in Müßiggange speist!

1

Offenbar sollen die drei ersten Verse jeder Strophe andeuten, daß nur auf angestrengte Arbeit behaglicher Genuß folgen könne und solle. Demzufolge die Fassung der Übersetzung.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 191-193.
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