Vielerlei Liebschaften.

[118] Wenn ich geh' und pflücke Thâng1

An der Flur von Méi entlang,2

Wen ich da im Sinne habe?

Ei, die schöne größte Kiāng,3

Welche meiner harrt in Sāng-tscheâng,

Mir entgegenkommt bis nach Scháng-kâng,

Mich begleitet bis nach Khî-tschī-schâng.4


Wenn ich Waizen pflücke hie,

Wo ich Méi gen Nord umzieh',

Wen ich da im Sinne habe?

Ei, die schöne größte Jĭ,5

Welche meiner harrt in Sāng-tscheâng,

Mir entgegenkommt bis nach Scháng-kâng,

Mich begleitet bis nach Khî-tschī-schâng.


Wenn ich geh' und pflücke Fûng,6

Das im Ort von Méi entsprung,

Wen ich dann im Sinne habe?

Ei, die schöne größte Jûng,7

Welche meiner harrt in Sāng-tscheâng,

Mir entgegenkommt bis nach Scháng-kâng,

Mich begleitet bis nach Khî-tschī-schāng.

1

Thâng ist vermuthlich eine Art Klebe, ein fadenartiges Schmarotzergewächs, das arzneilich gebraucht wird.

2

Méi war ein Distrikt im Fürstenthum Wéi.

3

Kiāng ist Familienname, und war sogar derjenige des regierenden Hauses in Thsî. »Múng Kiāng«, die größte Kiāng, ist die älteste Tochter des Hauses, die den Vorrang vor den übrigen hat.

4

Die Namen in den drei Kehrversen bezeichnen drei kleine Ortschaften in dem Distrikte von Méi.

5

Jĭ war gleichfalls eine alte vornehme Familie.

6

Sūng ist die große eßbare Senfwurzel.

7

Jûng ist vielleicht der Familienname der ehemaligen Inhaber des Landes, von dem dieses Buch den Namen führt.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 118-119.
Lizenz: