Der Bruderlose.

[200] Es steht ein Sorbenbaum allein,

Ob Laub im Übermaß auch sein.

Vereinsamt, freundlos schreit' ich drein. –

Und gäb' es denn nicht andre Menschen? –

Doch Keinen, der von Vaters wegen mein!

O all' ihr Wandrer auf den Straßen,

Warum gesellt sich Keiner mir?

Ich bin ein Mensch ja ohne Bruder;

Warum ach hilft nicht Einer mir?


Es steht ein Sorbenbaum allein,

Ob auch von Laubesmenge schwer.

Vereinsamt schreit' ich, liebeleer. –

Und gäb' es denn nicht andre Menschen? –

Doch Keinen, der da mein von Hause wär'!

O all' ihr Wandrer auf den Straßen,

Warum gesellt sich Keiner mir?

Ich bin ein Mensch ja ohne Bruder;

Warum ach hilft nicht Einer mir?

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 200-201.
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