Der fürstliche Pferdezüchter.

[499] Gar wolgenährte Hengste weiden

Auf der Gemarkung freien Haiden;

Gar wolgenährte, die sich scheiden

In Mohrenköpf' und Isabellen,

In Rappen und Kastanienbraune,2

Die vor den Wagen geh'n in Tänzen.

Bedenkend ohne Gränzen,

Denkt er der Ross' und diese glänzen.


Gar wolgenährte Hengste weiden

Auf der Gemarkung freien Haiden;

Gar wolgenährte, die sich scheiden

In Porzellan- und Falbenschecken,

In Goldfüchs' und in Eisenschimmel,

Die vor den Wagen schreiten mächtig.

Ohn' Ende tief bedächtig,

Denkt er der Ross', und die sind prächtig.
[499]

Gar wolgenährte Hengste weiden

Auf der Gemarkung freien Haiden;

Gar wolgenährte, die sich scheiden

In Fliegenschimmel, Apfelschimmel,

In Braune und in Tigerschimmel,

Die vor den Wagen geh'n geschlossen.

Bedenkend unverdrossen,

Denkt er der Ross', die hochaufschossen.


Gar wolgenährte Rosse weiden

Auf der Gemarkung freien Haiden;

Gar wolgenährte, die sich scheiden

In Falbe und Muskatenschimmel,

In Weißfüß' und in Glasgeaugte,

Die kräftig rennen vor den Wagen.

Ohn' Arg im Sinn zu tragen,3

Denkt er der Ross', und diese jagen.

2

Der vierte und fünfte Vers aller Strophen sollte immer mit den drei letzten Versen reimen. Es wurde darauf verzichtet, um die Bezeichnungen der Pferde möglichst genau wiedergeben zu können.

3

Diesen Vers citirt Khùng-tsè in den »Gesprächen« (II, 2) einmal, wo er sagt: »Der Lieder sind dreihundert: ein Ausspruch umfaßt sie alle: Kein Arg im Sinne tragen«.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 499-500.
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