[708] Da nahte sich Janaka, der König von Videha, dem Yâjñavalkya und sprach: »Erkläre mir, o Erhabener, die Entsagung (sannyâsa)!« – Und Yâjñavalkya sprach: »Hat man die Brahmanschülerschaft beendet, so werde man ein Hausvater; nachdem man ein Hausvater gewesen, werde man ein Waldeinsiedler; nachdem man ein Waldeinsiedler gewesen, ziehe man pilgernd umher [als Parivrâjaka, Bhikshu, Sannyâsin]. Oder auch, man mag sogleich nach der Brahmanschülerschaft[708] umherpilgern, oder nach der Hausvaterschaft, oder nach der Waldeinsiedlerschaft. Und auch sonst, mag man ein Gelübde getan haben oder nicht getan haben, mag man das Entlassungsbad genommen oder nicht genommen haben, mag man die Hausfeuer ausgehen lassen oder [schon] ohne Feuer sein, – von dem Tage an, an welchem man entsagt, soll man als Pilger umherwandern. Hierbei vollbringen einige das Opfer an Prajâpati1; aber das soll man nicht tun, sondern nur das Opfer an Agni soll man bringen, denn Agni ist der Prâṇa; dem Prâṇa also opfert man dadurch. Sodann soll man das Traidhâtavîya-Opfer bringen; damit werden die drei Dhâtu's (Grundstoffe), nämlich Sattvam, Rajas und Tamas verehrt.
Dies ist der Platz, der dir gebührt,
Wo du geboren leuchtest auf;
Ihn kennend, Agni, steig' hinauf
Und mache wachsen unser Gut!
mit diesem Spruche (Atharvav. 3,20,1) soll man dabei am Feuer riechen. Nämlich der Platz (Ursprungsort, yoni) des Feuers ist der Prâṇa, und man sagt damit: ›gehe hin zum Prâṇa, svâhâ!‹
Oder auch der [Priester] mag aus einem Dorfe das Feuer holen und ihn [den Sannyâsin], wie beschrieben, am Feuer riechen lassen. Kann er kein Feuer bekommen, so soll er im Wasser opfern, denn das Wasser ist alle Gottheiten. Und nachdem er mit den Worten: ›Om, ich opfere allen Gottheiten, svâhâ!‹ geopfert, soll er davon nehmen und mitsamt dem Opferschmalz die heilsame Opferspeise verzehren. Dabei wird er finden, dass der Erlösungsspruch [Om] alle drei Veden ist; denn dieser ist das Brahman, das soll man verehren. So verhält sich dieses, o Erhabener.«
Also sprach Yâjñavalkya.[709]