5.

[710] Da befragte den Yâjñavalkya Atri: »Ich frage dich, Yâjñavalkya, wie ein Brahmane ohne Opferschnur sein kann?« – Und Yâjñavalkya sprach: »Dieses ist seine Opferschnur, was der Âtman ist; dass er sich nährt, und dass er den Mund ausspült, das ist die Opfervorschrift der Parivrâjaka's, mag er im übrigen den Heldentod wählen, oder der Nahrung sich enthalten, oder ins Wasser gehen, oder ins Feuer gehen, oder [sonstwie] die grosse Reise antreten.

So also geschieht es, dass der Pilger, farblosen Kleides, kahlköpfig, ohne Angehörige, rein, truglos, vom Bettel lebend, zum Brahmansein gestaltet wird. Ist er aber zu krank [um diese Lebensweise einzuhalten], so mag er auch im Geiste und Worte nur die Entsagung üben.

Dieses ist der von Brahman gefundene Pfad, auf ihm geht der Entsagende, der Brahmanwissende (vgl. Bṛih. 4,4,9).

So verhält es sich mit diesem, o Erhabener.«

Also sprach Yâjñavalkya.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 710.
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