4.

[700] Nachdem der Brahmanschüler einen Veda studiert hat oder zwei Veden oder alle drei Veden, nachdem er den Brahmanwandel eingehalten, ein Weib genommen, Söhne gezeugt und dieselben in angemessenen Lebensstellungen eingerichtet hat, auch nach Kräften die Opfer dargebracht hat, so folgt für ihn die Entsagung (sannyâsa). Nachdem er sich von den Lehrern und den Verwandten verabschiedet, zieht er in den Wald[700] hinaus und opfert [vorher] noch zwölf Tage lang mit Milch das Agnihotram, indem er sich die zwölf Tage durch von Milch nährt. Am Ende der zwölf Tage [opfert er] dem Agni Vaiçvânara und bringt dem Prajâpati ein Prajâpati-Mus sowie dem Vishṇu einen Kuchen in drei Schalen dar. Dann opfert er, indem er sie ins Feuer legt, seine bisherigen Holzgefässe im Feuer, die irdenen opfert er im Wasser, und die metallenen gibt er dem Lehrer. »Möchtest du nicht, mich verlassend, von mir weichen! Möchte ich nicht, dich verlassend, von dir weichen!« so spricht er zum Gârhapatya-Feuer, so zum Dakshiṇa-Feuer, so zum Âhavanîya-Feuer, indem er, nach einigen, von der Reibhölzerseite eine Handvoll Asche trinkt.

Nachdem er die Haupthaare mitsamt dem Haarbüschel entfernt und die Opferschnur abgelegt hat, so opfert er dieselbe mit den Worten: »der Erde svâhâ!« im Wasser. Dann mag er die grosse Reise antreten, indem er sich der Nahrung enthält, ins Wasser geht, ins Feuer geht oder einen Heldentod wählt; oder auch er mag zu einer Einsiedelei der Alten sich begeben.

Was er dann des Abends isst, das ist sein Abendopfer, was des Morgens, sein Morgenopfer, was am Neumond, sein Neumondopfer, was am Vollmond, sein Vollmondopfer, und wenn er sich im Frühling Haupthaare, Bart, Körperhaare und Nägel schneiden lässt, so ist das sein Agnishṭoma, – so ist das sein Agnishṭoma.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 700-701.
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