13. Kapitel
Hiën Gün - [66] Der beste Fürst

Obwohl die meisten Abschnitte dieses Kapitels sich erst im Schuo Yüan belegt finden, scheint es sich hier doch um eine verhältnismäßig frühe Traditionsstufe zu handeln. Das Problem, das in diesem Kapitel immer wieder abgehandelt wird, ist das Verlangen der »Tüchtigen« (i.e. der Konfuzianer), ins Amt zu kommen. Die Auswahl der »Tüchtigen« ist die größte Weisheit der Fürsten. Dies war das Problem der Konfuzianer in der ausgehenden Dschouzeit und etwa noch zu Beginn der Hanzeit, in der späteren Hanzeit war es, wenigstens institutionell, gelöst. Auch der Gedanke, daß der Edle die richtige Zeit zu treffen habe, findet sich im Lun Yü und bei Sündsï und dann wieder in der frühen Hanzeit betont, verliert aber in der späten Hanzeit an Geltung. Die Idee, daß »die ganze Welt« den Tyrannen stürzt, gehört Mongdsï an und ist zu Beginn der Hanzeit von Gia I aufgegriffen worden. In der späten Hanzeit wird dem Volk eine solche Rolle nicht mehr zugewiesen. Daß man sich an den Kreis seiner Freunde zu halten habe, wird hier durch das Wort dang ausgedrückt. Im Lun Yü und bei Mongdsï bedeutet dieses Wort die Solidarität der Gleichgesinnten, eine Idee, die auch bei Dung Dschung Schu anklingt. In der späteren Hanzeit bedeutet das Wort die Clique und war verpönt.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 66.
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