3. Umsatz von II[514] c bei Akkumulation

Im Austausch von I(v+m) mit IIc finden also verschiedne Fälle statt.

Bei der einfachen Reproduktion müssen beide gleich sein und einander ersetzen, da sonst, wie oben gesehn, die einfache Reproduktion nicht ohne Störung vor sich gehn kann.

Bei der Akkumulation kommt vor allem die Akkumulationsrate in Betracht. In den bisherigen Fällen nahmen wir an, daß die Akkumulationsrate in I = 1/2 m I war und ebenfalls, daß sie in den verschiednen Jahren konstant blieb. Wir ließen nur die Proportion wechseln, nach welcher dies akkumulierte Kapital sich invariables und konstantes teilt. Dabei ergaben sich drei Fälle:

1. I(v+m/2) = IIc, welches also kleiner ist als I(v+m). Dies muß es immer sein, sonst akkumulierte I nicht.

2. I(v+m/2) ist größer als IIc. In diesem Fall wird der Ersatz dadurch bewirkt, daß zu IIc ein entsprechender Teil von IIm hinzugefügt wird, so daß diese Summe = I(v+m/2). Hier ist der Umsatz für II nicht einfache Reproduktion seines konstanten Kapitals, sondern schon Akkumulation, Vermehrung desselben um den Teil seines Mehrprodukts, den es austauscht gegen Produktionsmittel I; diese Vermehrung schließt zugleich ein, daß II außerdem sein variables Kapital aus seinem eignen Mehrprodukt entsprechend vergrößert.

3. I(v+m/2) ist kleiner als IIc. In diesem Fall hat II durch den Umsatz sein konstantes Kapital nicht vollständig reproduziert, muß also das Defizit durch Kauf von I ersetzen. Dies ernötigt aber keine weitre Akkumulation von variablem Kapital II, da sein konstantes Kapital der Größe nach durch diese Operation erst vollständig reproduziert wird. Andrerseits hat durch diesen Umsatz der Teil der Kapitalisten von I, der nur zusätzliches Geldkapital aufhäuft, schon einen Teil dieser Sorte Akkumulation vollbracht.

Die Voraussetzung der einfachen Reproduktion, daß I(v+m) = IIc sei, ist nicht nur unverträglich mit der kapitalistischen Produktion, was übrigens nicht ausschließt, daß im industriellen Zyklus von 10-11 Jahren ein Jahr oft geringre Gesamtproduktion hat als das vorhergehende, also nicht einmal einfache Reproduktion stattfindet im Verhältnis zum vorhergehenden Jahr. Sondern auch, bei dem natürlichen jährlichen Wachstum der Bevölkerung könnte einfache Reproduktion nur insofern stattfinden, als von den 1500, die den Gesamtmehrwert repräsentieren, eine entsprechend größre Zahl unproduktiver Dienstleute mitzehrten. Akkumulation von Kapital, also wirkliche kapitalistische Produktion, wäre dagegen hierbei unmöglich. Die[515] Tatsache der kapitalistischen Akkumulation schließt demnach aus, daß IIc = I(v+m). Dennoch könnte selbst bei kapitalistischer Akkumulation der Fall eintreten, daß, infolge des Gangs der in der frühern Reihe von Produktionsperioden vollzognen Akkumulationsprozesse, IIc nicht nur gleich, sondern selbst größer würde als I(v+m). Dies wäre eine Überproduktion in II und nur auszugleichen durch einen großen Krach, infolgedessen Kapital von II auf I sich übertrüge. – Es ändert auch nichts an dem Verhältnis von I(v+m) zu IIc, wenn ein Teil des konstanten Kapitals von II sich selbst reproduziert, wie z.B. in der Agrikultur die Anwendung von selbst erzeugtem Samen. Dieser Teil von IIc kommt mit Bezug auf den Umsatz zwischen I und II ebensowenig in Betracht, wie Ic dabei in Betracht kommt. Es ändert auch nichts an der Sache, wenn ein Teil der Produkte von II seinerseits fähig ist, als Produktionsmittel in I einzugehn. Sie werden gedeckt durch einen Teil der von I gelieferten Produktionsmittel, und dieser Teil ist von vornherein auf beiden Seiten in Abzug zu bringen, wenn wir den Austausch zwischen den beiden großen Klassen der gesellschaftlichen Produktion, den Produzenten von Produktionsmitteln und den Produzenten von Konsumtionsmitteln, rein und ungetrübt untersuchen wollen.

Also bei kapitalistischer Produktion kann I(v+m) nicht gleich IIc sein, oder beide können sich nicht im Umsatz gegeneinander decken. Dagegen kann, wenn I m/x der Teil von Im, ist, der als Revenue von den Kapitalisten I ausgegeben wird, I(v + m/x) gleich, größer oder kleiner sein als IIc; I(v + m/x) muß aber immer kleiner sein als II(c+m), und zwar um so viel kleiner als der Teil von IIm, den die Kapitalistenklasse II unter allen Umständen selbst verzehren muß.

Es ist zu bemerken, daß bei dieser Darstellung der Akkumulation der Wert des konstanten Kapitals, sofern es Wertteil des Warenkapitals ist, zu dessen Produktion es mitwirkt, nicht exakt dargestellt ist. Der fixe Teil des neuakkumulierten konstanten Kapitals geht nur allmählich und periodisch, je nach der Natur dieser fixen Elemente verschieden, in das Warenkapital ein; dies besteht daher da, wo Rohstoff und Halbfabrikat etc. massenhaft in die Warenproduktion eingeht, zum größren Teil aus Ersatz der zirkulierenden konstanten Bestandteile und des variablen Kapitals. (Des Umschlags der zirkulierenden Bestandteile wegen kann doch so verfahren werden; es ist damit angenommen, daß innerhalb des Jahres der zirkulierende Teil zusammen mit dem an ihn abgegebnen Wertteil des fixen Kapitals so oft umschlägt, daß die Gesamtsumme der gelieferten Waren gleich dem Wert des gesamten in die jährliche Produktion eingehenden Kapitals.) Wo[516] aber für den Maschinenbetrieb nur Hilfsstoffe eingehn, kein Rohmaterial, muß das Arbeitselement = v als größrer Bestandteil in Warenkapital wieder erscheinen. Während in der Profitrate der Mehrwert berechnet wird auf das Gesamtkapital, unabhängig davon, ob die fixen Bestandteile viel oder wenig Wert periodisch an das Produkt abgeben, ist für den Wert jedes periodisch erzeugten Warenkapitals der fixe Teil des konstanten Kapitals nur soweit mit einzurechnen, als er durch Verbrauch im Durchschnitt Wert an das Produkt selbst abgibt.

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1963, Band 24, S. 514-517.
Lizenz:
Kategorien: