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[1125] Basel, 30. August 1876
Meine liebe Frau Ott! Es wurde dunkel um mich, als Sie Bayreuth verließen, es war mir, als ob jemand das Licht mir weggenommen hätte. Ich mußte mich erst wiederfinden, aber das habe ich getan und Sie können ohne Besorgnis diesen Brief in Ihre Hand nehmen.
Wir wollen an der Reinheit des Geistes festhalten, der uns zusammenführte, wir wollen in allem Guten uns gegenseitig treu bleiben.
Ich denke mit einer solchen brüderlichen Herzlichkeit an Sie, daß ich Ihren Gemahl lieben könnte, weil er Ihr Gemahl ist; und werden Sie es glauben, daß Ihr kleiner Marcel mir zehnmal des Tages in den Sinn gekommen ist?
Wollen Sie meine ersten drei unzeitgemäßen Betrachtungen von mir haben? Sie sollen doch wissen, woran ich glaube, wofür ich lebe.
Bleiben Sie mir gut und helfen Sie mir in dem, was meine Aufgabe ist. In reiner Gesinnung der Ihrige,
Friedrich Nietzsche
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