Antĭum

[574] Antĭum (a. Geogr.), reiche, feste Seestadt der Volscer in Latium, am Tuscischen Meere; mit Tempeln des Neptun u. der Fortuna. Es sollte nach Antĭas, Sohn des Odysseus u. der Kirke, benannt sein; vom König Tarquinius II. zum Latinischen Bunde gezogen, fiel A. zu den Volscern ab u. wurde 468 v. Chr. von den Römern bekriegt, erobert u. colonisirt; 338 v. Chr. wurde A. in einem Seetreffen besiegt u. zerstört, die erbeuteten Schiffsschnäbel aber in Rom aufgestellt (s. Rostra). Noch später war A. eine der schönsten Städte Italiens u. Erholungsort reicher Römer (z.B. hielt sich Cicero hier gern auf), Neros u. Caligulas Geburtsort. Durch die, Einfälle der Saracenen wurde A. verwüstet; 1378 hier Sieg der Venetianer unter Vittore Pisani über die Genuesen; 1496 ließ Papst Alexander VI.[574] den Hafen verschütten. Der Apollo von Belvedere, der Borghesische Fechter u. andere Antiken sind in neueren Zeiten hier ausgegraben worden. Ruinen noch bei Nettuno od. Porto d'Anzo, welches erst im 17. Jahrh. angelegt wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 574-575.
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