Barlăam u. Josăphat

[332] Barlăam u. Josăphat (deutsche Lit.), geistlicher Roman, worin die Bekehrung des indischen Prinzen Josaphat durch den Weisen Barlaam (s.d. 1) erzählt u. zugleich an dessen Beispiel die Kraft des Christenthums gegen Versuchungen zur Sünde, sowie an dem bekehrten Nachor der große Vorzug des Christenthums vor anderen Religionen dargestellt wird. Der Roman ist ursprünglich griechisch, verfaßt nach der gewöhnlichen Ansicht von Johannes Damascanus od. von Anastasius Bibliothecarius, nach Andern von einem äthiopischen Christen, u. herausgegeben im 4. Baude von Boissonade's Anecdota u. von Liebrecht, Münst. 1847; aus den lateinischen Übersetzungen flossen die französischen Bearbeitungen, theils poetische[332] im 13., theils prosaische im 16. Jahrh., die italienische aus dem Anfang des 14. Jahrh. u. die spanische, böhmische u. polnische; in Deutschland wurde diese Sage poetisch bearbeitet von Rudolf v. Hohenems (s.d.), herausgeg. von Köpke, Königsb. 1818, 2. A. Lpz. 1838, von Pfeiffer, Lpz. 1845, später auch prosaisch; nach deutschen Quellen wurden sie auch schwedisch u. isländisch (in der Barlaamsdaga) übersetzt. Durch Spanier wurde diese Legende sogar auf die Philippinen verpflanzt u. in die Tagallsprache übersetzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 332-333.
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